
Nach der Jugend-WM 2006 in Chile kann der VfK jetzt erstmals mit Sascha Ball und Lukas Schubert zwei aktuelle Männer Weltmeister feiern! Und auch der Trainer Olaf Neuenfeld gehört im Jahr 2011 zum Team der Männer 35 des VfK!
Als Kapitän einer ansonsten sehr jungen Mannschaft krönte Sascha Ball seine langjährige Nationalmannschaftskarriere, Lukas Schubert war in seinem ersten großen Turnier der Überraschungsangreifer und ebenfalls wesentlicher Garant für den Titelgewinn, mit dem sich Rekordweltmeister Deutschland den 10. Titel holte, gleichzeitig aber auch eine 16jährige Durststrecke beendete, in der sich zunächst Brasilien (1999 und 2003) und dann Österreich (2007 in Oldenburg) als Titelträger eintragen durften.
Dieser Ausgang war für die Beobachter der Faustballszene sehr überraschend, zu dominierend waren in den letzten Jahren die Österreichischen Mannschaften in den Europapokalen. Nach der Einbürgerung des besten Brasilianischen Angreifers Jean Andrioli in Österreich standen dem Team außerdem nun vier der aktuell besten Angreifer der Welt zur Verfügung.
Die ersten Tage der WM zeigten die erwarteten Ergebnisse. Am 7. und 8. August wurden in Wien und Salzburg die Vorrunden gespielt, sie zeigten dominante Österreicher, während die Deutsche Mannschaft in einem Regenspiel eine 0:3 Niederlage gegen die sehr starke Schweizer Mannschaft mit Hauptangreifer Cyrill „Fausto“ Schreiber hinnehmen musste. Als dann auch noch in der Zwischenrunde das Spiel gegen Brasilien mit 0:3 verloren wurde stand die Deutsche Mannschaft mit dem Rücken zur Wand. Im letzten Vorrundenspiel gegen Österreich, für die es nach bisher deutlichen Siegen um nichts mehr ging, wurden die bisherigen Hauptangreifer Patrick Thomas und Lukas Schubert geschont, aber der zweite Anzug passte! Mit einem überragenden Steve Schmutzler wurden die Österreicher vor über 2.700 Zuschauern in Kremsmünster mit 3:1 besiegt. Wie wichtig dieser Sieg war, zeigte sich nach der Auswertung der zweiten Zwischenrunde in Linz, dort verlor die Schweiz zunächst gegen Argentinien und dann auch noch gegen Brasilien. Damit war die Deutsche Mannschaft 3. der Zwischenrunde und spielte im Achtelfinale gegen Chile.
In diesem Spiel zeigten die jungen Spieler nach einem ersten verlorenen Satz, was in ihnen steckt. Drei eindeutig gewonnene Sätze brachten den Einzug ins Halbfinale. Die größte Überraschung in den Achtelfinals gelang Argentinien. Erstmals in der Geschichte der Faustball-Weltmeisterschaften gelang den Spielern um Martin Vasques der Einzug in ein Halbfinale, die als Geheimfavorit gehandelte Mannschaft der Schweiz war aus dem Titelrennen ausgeschieden!
Ab dem Halbfinale wurden die schon bisher gut besuchten Spiele im Waldstadion in Linz-Pasching ausgetragen. Das Stadion hat für Faustball ideale Größenverhältnisse, überdachte Tribünen für 7.500 Zuschauer, keine Laufbahn, Atmosphäre wie in der Englischen Premier League. Aber gelingt es, die Stimmung aus den bisherigen kleinen Stadien mit Zusatztribünen direkt am Spielfeld auf dieses Stadion zu übertragen? Und wie würden es die Mannschaften empfinden? Die Sorgen waren zumindest aus Deutscher Sicht völlig unbegründet. Die Haupttribüne war von der DFBL fast vollständig reserviert worden, geschätzt 4.000 Deutsche Zuschauer fanden den Weg nach Linz und bereiteten den Deutschen Spielern zum Halbfinale gegen Brasilien lautstarke Unterstützung. Von Anfang an zeigten die Deutschen, dass sie sich für die Niederlage in der Zwischenrunde revanchieren wollen. Getragen von einer sicheren Abwehr um Sascha Ball brachte sich Lukas immer wieder in den Angriff ein und fand mit seinen diagonalen und variablen Angriffsschlägen die Lücken in der Brasilianischen Abwehr. Patrick Thomas agierte noch et¬was verhalten, beschäftigte aber mit seinen fehlerfreien Anschlägen die Angreifer immer wieder nachhaltig. Erst nach einer klaren 3:0 Führung ließ die Konzentration etwas nach, die Brasilianer kamen zu ihrem ersten Satzgewinn.
Die folgende 10-minütige Pause nutzten die Deutschen, um in ihrer Kabine dem Hexenkessel des Stadions zu entgehen, Olaf Neuenfeld hatte wohl die richtigen Worte gefunden – und der nächste Satz ging wieder klar an die Deutsche Mannschaft!
Damit hatten die Jungs das Endspiel erreicht! Der Gegner wurde im Spiel danach ermittelt, erst als die Sonne unterging und der Rasen nass wurde, hatten dort die Österreicher ein Rezept gegen die sehr starken Argentinier gefunden. Mit seinen wuchtigen Angriffen war Routinier Martin Weiß nach seiner Einwechslung im sechsten Satz zum Satzausgleich erfolgreich, der 7. Satz war dann eine eindeutige Sache der Österreicher!
Es kam also zu dem Endspiel Deutschland gegen Österreich! Bereits fünfmal standen sich beide Mannschaften in einem WM-Endspiel gegenüber, alle fünf Partien gewann Deutschland! Ein gutes Omen oder doch zu großer Druck für die jungen Spieler?
Die Kulisse vor dem Endspiel war fantastisch, die Stehtribüne war gefüllt mit den Fans aus Österreich, die Haupttribüne zeigte aber eindeutig, dass auch die Deutschen Faustballer ihre Jungs lautstark unterstützen werden. Gleich der erste Satz brachte eine Überraschung. Die Anschläge der Österreicher wurden sicher aufgebaut, es war wieder Lukas, der mit überraschenden Angriffen Lücken bei den Österreichern offenbarte. Fünf Punkte steuerte er zum 11:7 Erfolg bei. Im 2. Satz wurden die Angriffe der Österreicher druckvoller. Patrick Thomas konnte lange mit seinen hervorragenden Anschlägen gegenhalten, er war jetzt ganz „angekommen“, es war kein Leistungsunterschied zwischen ihm als 19-jährigen Youngster im Endspiel und den gestandenen Angreifern der Österreicher mit den Brüdern Martin und Dietz Weiß, Klemens Kronsteiner sowie Jean Andrioli sichtbar. Zwei Angabefehler unterliefen Patrick in diesem Satz, das war zu viel, Satzausgleich bei 8:11
Der dritte Satz war geprägt von sehr druckvollen Anschlägen beider Seiten. Die Deutsche Mannschaft hatte das bessere Ende für sich, weil der für Lukas ins Spiel gekommene Steve Schmutzler auch aus nicht optimal gestellten Vorlagen punkten konnte. 11:7, 2:1 Führung Deutschland.
Aber Österreich ließ nicht locker und setzte sich im nächsten Satz mit 7:3 ab. Patrick wurde geschont, Lukas kam wieder ins Spiel, konnte aber zusammen mit Steve auch nicht verhindern, dass dieser Satz mit 6:11 verloren ging.
Mit 2:2 ging es in die Satzpause. Wieder fand wohl Olaf Neuenfeld die richtigen Worte und auch die richtige Aufstellung. Sascha Ball räumte seinen Platz, Lukas und Patrick übernahmen wieder die Angriffsaufgaben und konnten gleich zu Beginn des Satzes wieder punkten. Die zwischenzeitlich 7:3-Führung wurde zunächst von den Österreichern fast egalisiert, dann zwei wichtige Punkte bis zum 9:6 vor allem dadurch, dass sich alle deutschen Spieler auf die Angriffe der Österreicher eingestellt hatten und Lukas zwei sehr schwer geschlagene Bälle vorne retten konnte.
Der Ballwechsel zum 10:6 war wieder einer derjenigen, der die Zuschauer begeisterte. Hervorragende Abwehraktionen auf beiden Seiten, gutes Zuspiel auch aus den hinteren Regionen des Feldes oder sogar aus direkt genommenen Rettungsbällen, das bessere Ende hatten die Deutschen mit einem Ass von Patrick Thomas.
Gleich der erste Matchball wurde verwandelt, nach 110 Minuten Spielzeit hieß es um 22.05:
Faustball Weltmeister 2011:
Deutschland
Herzlichen Glückwunsch der gesamten Mannschaft im Allgemeinen und unseren Vereinsmitgliedern im Besonderen! Wir werden sicherlich einen angemessenen Rahmen finden, in dem wir den größten sportlichen Erfolg des Vereins feiern werden!