Feld 2005
Faustball 1. Bundesliga Nord - Frauen holen erste Punkte!
- Lee
Das erste Spiel hatten der TV Voerde und die mit uns in die 1. BL aufgestiegene SG Bademeusel gegeneinander, das Spiel endete 20:10 und 20:15 für Voerde.
Im 2. Spiel des Tages mussten wir gleich aufs Ganze gehen, da wir es mit Bademeusel mit einem Gegner zu tun hatten, den wir bis dahin auf dem Feld immer geschlagen hatten und der ein direkter Konkurrent um den Nichtabstieg ist.
Bademeusel kam mit dem Vorteil ins Spiel, sich bereits an den vom anhaltenden Regen völlig durchweichten Boden gewöhnt zu haben, zudem hatten sie ihre Erstliganervosität im Spiel gegen Voerde schon ablegen können. Wir hatten von Beginn an Schwierigkeiten, uns auf die nicht tippenden Bademeuseler Angaben einzustellen, dazu kam noch das bei uns oftmals auftretende Problem, nicht von Anfang an druckvoll aufzuspielen, daher werden Kenner unserer Spielkunst wissen, wie der erste Satz endete, leider 20:13 für Bademeusel.
Im 2. Satz hatten wir uns auf die runden Angaben von Bademeusel besser eingestellt und zogen zu Anfang des Satzes gleich mit 4:1 weg, diesen 3-Punkte-Vorsprung hielten wir bis Mitte des Satzes, dann wurde Ramona, die bis dahin souverän gestanden hatte, von zwei Bällen kalt erwischt und war ab diesem Moment völlig von der Rolle. Aber Häuschen reagierte sofort und wechselte Franzi ein, die sich auch gleich mit zwei spektakulären Einlagen ins Spiel brachte. Das gab uns noch den letzten Schub, wir bauten den Vorsprung weiter aus und gewannen den zweiten Satz ungefährdet mit 20:13.
Wie als Strafe für den verlorenen 1. Satz fing es zu Beginn des 3. Satzes zu allem Überfluss auch noch an zu hageln. Unser Plan war, auf der von uns als besser empfundenen Seite anzufangen, um gleich wegzuziehen und um dann von der schlechteren Seite aus die unter Druck stehenden Bademeuseler besser kontrollieren können. Leider lagen wir durch eine schlechte Annahme und zwei darauf folgende Angabefehler direkt mit 0:3 hinten. Zusätzlich kam Birgit, die bis dahin fast jeden von uns aufgebauten Ball verwandelt hatte, in der umgestellten Abwehr von Bademeusel nicht mehr durch, so dass Ulli und Birgit vorne tauschten. Bis zum Seitenwechsel hatten wir uns wieder auf 9:10 herangekämpft, mussten jetzt aber auf die schlechtere Seite, auf der die Vorlagen gar nicht mehr tippten. Aber das Bewusstsein, dass es schwer wird, machte uns stärker, wir kämpften um jeden Ball, holten auch für unmöglich gehaltenen Bälle wieder ins Feld, die Stimmung, die wir damals bei den Aufstiegsspielen hatten, brandete auf. Obwohl viele Bälle nur von unten rübergespielt werden konnten, verwerteten Ulli und Birgit jeden Ball, der auch nur annähernd in Leinenhöhe tippte, und wir zogen so Ball um Ball weiter weg, so dass wir bei 19:16 Matchball hatten. Beim nächsten Angriff wollte Ulli das Spiel direkt beenden, leider blieb die Lage wieder einmal zu flach, Leinenfehler, 19:17, die darauf folgende Angabe landete im Aus, 19:18, Bademeusel war also wieder dran. Keiner von uns konnte oder wollte sich die nächste Angabe von Ulli ansehen, nur Ulli behielt die Nerven und schlug ein As auf 25m, 20:18, wir hatten unsere ersten Bundesligapunkte!
Wir hatten das von uns ausgelobte Ziel erreicht, jetzt kam die Kür gegen Voerde. Bis Mitte des 1. Satzes hielten wir das Spiel recht ausgeglichen, dann zeigte uns Voerdes Schlagfrau mit drei für uns unerreichbar geschlagenen Bällen, warum Voerde mit zahlreichen nationalen und internationalen Titeln dekoriert ist. Diese drei Bälle brachten uns völlig aus dem Rhythmus und man merkte deutlich, dass wir ab diesem Moment mit zu viel Respekt an die Sache gingen. So wurden Bälle, die wir vorher noch gekratzt hatten, plötzlich weggegeben, wir bewegten uns zu wenig, so dass der Satz mit 20:11 viel zu leichtfertig abgegeben wurde.
Aber so wollten wir uns nicht abspeisen lassen, im 2. Satz kam die Stimmung, die uns zu dem Sieg gegen Bademeusel verholfen hatte, wieder auf, wir kämpften um jeden Ball, was mit einer 2-Punkte-Führung belohnt wurde, die wir bis zum 10:8 halten konnten. Danach entwickelte sich begünstigt durch den anhaltenden Regen ein reines Angabenspiel, Ulli hatte sich inzwischen auf die im V spielende Mannschaft sehr gut eingestellt und machte mit fast jeder Angabe einen Punkt, so hielten wir das Spiel bis zum Stand von 14:14 offen. Dann kam für uns die Schrecksekunde, als Kathrin, die bis zu diesem Zeitpunkt sämtliche durch die Mitte geschlagenen Bälle sicher entschärft hatte, von einer Angabe der Voerder Schlagfrau im Gesicht getroffen wird und auf dem Platz zusammenbricht. Kathrin ist zwar hart im Nehmen, aber an ein Weiterspielen war in diesem Moment nicht mehr zu denken. Also musste Ramona in die Mitte, eine Variante, die wir im Training noch gar nicht getestet hatten. Aber gleich beim nächsten Angriff der Voerder bewies uns Ramona, dass sie ihre Mittelfrauqualität nicht verloren hat, indem sie einen stark geschlagenen Ball kerzengerade aus der Mitte fischte. Der Satzgewinn war möglich, und angestachelt von unserer Leistung wollten wir ihn jetzt unbedingt, aber wahrscheinlich wollten wir zu viel, denn anstatt unser Spiel weiterzuspielen, versuchten wir, aus unmöglichen Bällen noch eine Spitzenvorlage zu machen oder aus einer schlechten Lage noch einen grandiosen Punkt. Dadurch unterliefen uns die unnötigen Fehler, die Voerde schließlich mit 20:17 den Satzgewinn brachten, aber das sind Fehler, die man wohl als Aufsteiger macht und aus denen man nur lernen kann.
Wir sind aber mit der Gewissheit nach Hause gefahren, dass wir unsere Nerven im Griff haben und dass wir uns auch vor „großen“ Gegnern nicht verstecken müssen.
Bianca
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