
Erstmals reisten die Hauptstädter als Nordmeister zu einer Hallen- DM und wollten zumindest an das Ergebnis des Vorjahres anknüpfen und die Gruppenphase überstehen. Dies schien mit einer guten Leistung durchaus realistisch. Denn im ersten Spiel hatte man mit dem TV Brettorf einen Gegner der in beiden Saisonspielen klar geschlagen werden konnte. Allerdings war den Spielern bewusst, dass nach der grandiosen Hinrunde in dieser Spielzeit, durch die der VfK nicht nur verlustpunktfrei, sondern auch mit spielerisch, absolut überzeugenden Leistungen marschiert war, die Formkurve seit dem Jahreswechsel steil nach unten zeigte. Davon wollte sich das Team jedoch nicht beeinflussen lassen und befreit aufspielen.
Zumindest vorgenommen hatten es sich die VfK’ler, doch von Beginn an zeigten sich die gewohnten Schwächen, die sich seit der Winterpause in das Berliner Spiel eingeschlichen hatten. Die Angabe war nicht nur harmlos sondern auch noch fehlerbehaftet und in der Abwehr zeigten sich zahlreiche Nachlässigkeiten. Was eigentlich die große Stärke des VfK ist, den gegnerischen Service aus einer geschlossenen Defensive, sauber aufzubauen und anschließend zu verwerten, funktionierte einfach zu selten. So brauchte der gut aufgelegte, Brettorfer Angreifer, Tobias Kläner, lediglich fehlerfrei agieren um seiner Mannschaft die Sätze zu sichern. Besonders deutlich wurde dies im zweiten Satz, wo man es nicht schaffte eine 7:1 und 8:4 Führung nach Hause zu bringen und diesen Satz noch mit 12:14 abgeben musste. Die Berliner waren nicht in der Lage ihre Angreifer regelmäßig in gute Positionen zu bringen, dies machte der TVB wesentlich besser.
Im dritten Satz schien dann doch der Knoten zu platzen, denn Zuspieler Andres gelang es auch aus schwierigen Situationen noch die Bälle perfekt für den Angriff aufzulegen und die Chancen wurden konsequent genutzt. So konnten sich die Hauptstädter den ersten Satzerfolg mit 11:8 erkämpfen. Aber an der Außenlinie blieben die Zweifel ob das nicht zu spät kam und der unnötig verlorene zweite Satz nicht noch zum Verhängnis werden würde.
So kam es dann schließlich auch. Nach zwei erneuten Servicefehlern lag man bereits 2:5 und in der Folge sogar 2:7 zurück. Von ihrem eigenen Spiel enttäuscht wirkte die Mannschaft leblos. Lediglich Mittelmann Andres versuchte der Truppe einzuheizen, jedoch hatte er das Gefühl gegen eine Wand zu reden, schilderte er seine Eindrücke nach dem Spiel. So ging der letzte Satz der Begegnung mit 7:11, verdient, an den TV Brettorf. Nach dieser Niederlage standen die Berliner mit dem Rücken zur Wand, denn im zweiten Spiel wartete der deutsche Feldmeister Pfungstadt mit ihrem Topangreifer Patrick Thomas auf den VfK. Wenn alles wie erwartet verlief, würde Pfungstadt die Brettorfer deutlich bezwingen und die Schubert- Fünf bräuchte einen deutlichen 3:0 Sieg gegen Pfungstadt um noch in das Halbfinale vorzustoßen. Dies schien gerade nach den gezeigten Leistungen unmöglich zu sein.
Doch wie so oft kam alles anders und der Norddritte aus Brettorf steigerte sich weiter. Sie nutzten eine schlechte Leistung der Pfungstädter um einen, gesundheitlich sichtlich angeschlagenen Patrick Thomas, und Siegten überraschend deutlich mit 3:0. Nun reichte dem VfK ein Sieg, egal in welcher Höhe, um doch noch das Halbfinale zu erreichen.
Mit neuem Mut starteten die Haupstädter und wollten es den Brettorfern gleich tun. Mit einer, weitgehend, fehlerlosen Vorstellung und begünstigt durch zahlreiche Schlagfehler der Hessen, dominierte der VfK Satz eins und siegte mit 11:6. Das war ein Auftakt nach Maß und die Zuversicht wurde größer. Der Start in Satz zwei konnte allerdings nicht ungünstiger verlaufen. Der erste Service von Schubert landete auf dem Oberring und der zweite kratzte die Unterkante der Leine. So befand man sich schnell mit 0:4 in Rückstand und hatte die bereits „wankenden“ TSV wieder ins Spiel gebracht. Diese nahmen die Einladung dankend an und holten sich durch eine Leistungssteigerung Satz zwei mit 11:7.
In Satz drei fand der VfK zurück und es gestaltete sich ein spannender Satz, der letztlich durch einige starke Rückschläge von Schubert an die Berliner ging. Das Auf und Ab setzte sich jedoch fort, denn der nächste Satz wurde wieder von den Pfungstädtern dominiert, so dass es schließlich in den Entscheidungssatz ging. Dieser wurde zum Höhepunkt der zwar nicht sehr hochstehenden, jedoch enorm spannenden Partie. Der TSV nahm den Schwung aus dem vierten Satz zunächst mit und lag zum Seitenwechsel bereits relativ komfortabel mit 6:3 in Front. Doch die Haupstädter gaben sich nicht geschlagen und konnten zum 6:6 ausgleichen, um anschließend sogar mit 8:6 in Führung zu gehen. Pfungstadt kam wieder auf 8:8 heran und das Satzende war an Dramatik kaum zu überbieten. Bei 9:9 hatte der VfK die Riesenchance auf den Matchball, doch ein Missverständnis der beiden Angreifer und somit ein satter Ausball von Schubert brachte den Pfungstädtern den Sieg näher. Der anschließende Service landete, bezeichnenderweise, knapp im Aus und so war die DM für den VfK gelaufen.
Eine so überzeugende Saison hatte der VfK in der Halle noch nie gespielt aber wenn es letztlich nicht gelingt diese Form bis zum Saisonende zu halten, springt schließlich doch nicht mehr heraus als sonst. Umso mehr freut man sich jetzt endlich wieder dem Faustballspiel unter freiem Himmel nachzukommen und die bevorstehenden Aufgaben anzugehen. Mit dem IFA- Pokal der Männer und dem Europacup der Frauen am 7.-8. Juli, findet erneut ein internationales Großevent des Faustballsports am Berliner Maikäferpfad statt. Nach dem 2. Platz im vergangenen Jahr beim IFA- Pokal in Tschechien wollen die VfK Männer natürlich auch dieses Jahr, vor heimischer Kulisse, wieder ganz vorn dabei sein und hoffen auf große Unterstützung.