Nachdem
sich vor drei Wochen Marc Kuhnert und Gunnar Hoppe für das Doppelfinale
der diesjährigen Speckbrett-Stadtmeisterschaften in Münster
qualifizieren konnten, fieberte man beim Ausrichter SV 91 dem
Endspieltag am 15. September entgegen. Eigens dafür reisten die beiden
Berliner mit der Absicht erneut nach Münster, sich bei den Brüdern Dirk
und Andreas Nordhaus für die Niederlage in der Hauptrunde zu
revanchieren.
Marc und Gunnar wollten die 900 Km Hin- und Rückfahrt mit einem Sieg
belohnt wissen oder zumindest ein gutes Match spielen und gingen
entsprechend motiviert in das Doppel-Finale, welches gegen 15 Uhr
begann. Viele Zuschauer füllten die Anlage des SV 91 an diesem sonnigen
Tag. Die Freunde des Speckbrettsports waren nicht umsonst gekommen,
denn sie sahen eine hochklassige Begegnung. Andreas und Dirk standen
zuvor bereits mit ihren Partnerinnen gegeneinander im Mixed-Finale und
waren neben dem Heimvorteil vor eigenem Publikum auf die Verhältnisse
besser eingespielt, wohingegen die Berliner nicht viel Zeit hatten, die
vier Stunden Autofahrt wegzustecken. Dennoch starteten die Berliner
furios in den ersten Satz. Bis zum 10:10 konnte sich zwar kein Team
richtig absetzen, doch vor allem Marc begeisterte die Zuschauer mit
technisch hervorragend herausgespielten Punkten, sogenannten
„Zauberbällen“. Die Brüder Nordhaus konterten aber stets mit ihren
starken Aufschlägen. Jedoch konnte sich Gunnar nun immer besser auf die
weltweit härtesten Aufschläge des Dirk Nordhaus einstellen, returnierte
punktgenau und setzte das Angriffsspiel der Gegner teilweise außer
Kraft. Die Gegenangriffe konnten dann in Punkte umgemünzt werden. Der
erste Satz ging überraschend aber hoch verdient mit 21:16 an die
Abgesandten des VfK Berlin.
Die Zuschauer gingen dann eigentlich von einem klaren zweiten
Satzgewinn aus, aber Gunnar und Marc wussten, dass diese Leistung nicht
dauerhaft Bestand haben würde. Eine 4:1-Führung konnte im zweiten Satz
gegen die Sonne nicht ausgebaut werden. Marcs Lops kamen nicht so gut
wie noch im Satz zuvor und Gunnar schwächelte ungewohnt bei dem ein
oder anderen Schmetterball. Mitte des Satzes konnten sich die
Münsteraner schließlich absetzen, da nun auch die Berliner ihre Chancen
nicht mehr nutzten und unnötige Fehler produzierten. Sollte sich nun
die Anreise am selben Tag rächen? Der Satz ging deutlich mit 14:21 an
die Nordhäuser.
Im dritten Satz hatten die Berliner die Sonne (und die Zuschauer)
wieder im Rücken. Der Satzverlauf zeigte, dass beide Doppel ebenbürtig
sind. Die Führungen wechselten und die Brüder Nordhaus machten zuerst
den zehnten Punkt. Seitenwechsel im entscheidenden Satz! Die
dramatischste und hochklassigste Phase der Begegnung begann. Zunächst
konnten Marc und Gunnar immer ausgleichen und mit einem Punkt in
Führung gehen, bis erneut der Bruch bei den so wichtigen
Schmetterbällen kam. 14:17 für die Münsteraner. Gunnar beschloss, Marc
an die 450 Km Hinfahrt zu erinnern und das Berliner Doppel zeigte sich
wieder. Es wurde sich zwischen den Ballwechseln vermehrt abgeklatscht,
die Aufschläge des Gegner wurden tänzelnd erwartet. Die bessere Präsenz
auf dem Platz und das Antäuschen von Spielsituationen ließen den Gegner
verunsichert ins Leere laufen. Marc und Gunnar spielten jetzt
fehlerfrei und sahen sich auch psychologisch im Vorteil als das 18:19
erreicht wurde. Doch dann kam es zu einem klassischen „Genickbrecher“,
als Gunnar ein leicht verwertbaren Return in der Hoffnung auf Marcs
Schmetterstärke passieren ließ und dem Gegner zwei Matchbälle
eröffnete. Gunnar behielt aber die Nerven und punktete mit einem
starken Aufschlag durch die Mitte und versprach Marc anschließend:
„Egal, Du darfst alles mit dem Return machen. Nach der Leistung keine
Schande, wenn Du ihn verschlägst.“ Marc spielte den Return vor die Füße
des angreifenden Andreas der nur noch mit einem Halbvolley reagieren
konnte. Gunnar rückte auf und wollte den Flugball mit seinem
Rückhandvolley durch die Mitte setzten, Dirk reagierte hervorragend und
zog seinen Volley auf Gunnars Körper. Nur ein Reflex brachte den Ball
in Richtung Gegner – und Netzkante, die den Ball für die Nordhäuser
nicht mehr spielbar machte. 20:20! Und wieder punktete Dirk mit seinem
fehlerlosen, starken Aufschlag. Dritter Matchball für Münster. Marcs
Aufschlag eröffnete ein packendes Volleyduell am Netz. Plötzlich stand
es 21:21. Aufschlag Andreas Nordhaus auf Marc Kuhnert; Return, Volley
Andreas Nordhaus – „Aus!“ Matchball Berlin und Stille im Publikum. „Den
spiel ich rein.“ Wieder bewegte sich Gunnar provozierend in Erwartung
des gefürchteten Aufschlages von Dirk Nordhaus und bot ihm die
Vorhandseite als Einschussmöglichkeit an. Dirk ging darauf ein – Gunnar
machte die Vorhandseite zu, und spielte den Return – hätte er aber
nicht gemusst – „Jaaa!“ Der Aufschlag war im Aus.
Dramatischer hätte das Doppel-Endspiel nicht enden können. Für die
Berliner hat sich die Anfahrt gelohnt! Mehr als ein Ziel erreicht: gut
gespielt und, wenn auch glücklich, gewonnen.
Das Publikum war sich einig: bestes Endspiel des Finaltages und im nächsten Jahr müssen mehr Berliner kommen!
Vielleicht könnte das ja gelingen, denn durch die Umstrukturierung der
Speckbrettabteilung des VfK in Richtung Partnerschaft mit der neuen
VfK-Tennisabteilung ergeben sich eventuell neue Möglichkeiten, welche
die Zukunft des Speckbrettsports auch im hochklassigen Bereich sichern!
Im Sonnenuntergang wurden nach der Siegerehrung noch
Freundschaftsspiele zwischen Münster und Berlin bestritten, bevor die
erschöpften Berliner nach einigen Getränken im legendären „Jugendraum“
auf der Anlage des SV 91 nächtigten.
Da war doch noch was...!? Im nicht weit entfernten Hamm spielten die
ersten Männer des VfK um die Deutsche Faustballmeisterschaft. Die
frischgebackenen Speckbrett-Doppel-„Weltmeister“ fuhren am Sonntag zum
TV Westfalia Hamm, um die Jungs beim Spiel um den 3. Platz als
Zuschauer zu unterstützen. Wie das Leben so spielt: hier gewannen
leider die Gegner aus Hannover glücklich in drei Sätzen.
Dennoch insgesamt ein sportlich erfolgreiches Wochenende für den VfK!
Euer
1V
Link/ Download: www.schwimmvereinigung.de/speckbrett_ssm.php
Speckbrett
Speckbrett Stadtmeisterschaft Münster - zwei Berliner melden sich in der „Weltklasse“ zurück
- Lee