Am 17./18. September 2016 fanden die Deutschen Seniorenmeisterschaften in Essel (Landkreis Stade). Nach unserer letztjährigen Panne mit dem frühzeitigen Ausscheiden, waren wir diesmal natürlich besonders motiviert. Der Titel sollte wieder in den Maikäferpfad.
Ein gutes Omen war unser weißer Bus. Bruce gab deshalb das Ziel aus „Weißer Bus, weiße Weste".
Dass es allerdings auch so gut klappen sollte, konnten wir noch nicht ahnen, denn in der Vorrunde hatten wir es mit durchaus schwierigen Gegnern zu tun. Mit dem TK Hannover, dem Meister des letzten Jahres NLV Vaihingen, einem Neuling TV Langen und dem sicher besonders motivierten Ausrichter TSV Essel galt es einige Hürden aus dem Weg zu räumen.
Im ersten Gruppenspiel trafen wir auf TK Hannover. Ein immer unangenehm zu bespielender Gegner, was wir aus einigen Spielen auf Meisterschaften schon erlebten.
VfK 1901 Berlin - TK Hannover 2:0
Startaufstellung: Jochen und Sascha im Angriff, Kiki in der Mitte sowie Bruce und Icke in der Abwehr
Nach dem ersten Abtasten konnten wir uns auch unterstützt durch einige leichte Fehler der Hannoveraner etwas absetzen. Wir kamen so langsam ins Spiel und setzten auch einige schöne Angriffspunkte. Mit 11:6 gewannen wir den ersten Satz. Auch im zweiten Satz erspielten wir uns einen Vorsprung und kamen eigentlich nie in Gefahr den Satz abzugeben. Mit 11:8 ging auch Satz 2 an uns und der wichtige Startsieg war perfekt.
VfK 1901 Berlin- TV Langen 2:0
Im zweiten Spiel wartete der Neuling TV Langen auf uns. Auch wir brachten im Angriff unseren Neuling Andreas Meyer (kurz Andi) für Jochen. Ansonsten starteten wir unverändert in der Abwehr. Langen stellte uns vor keine Probleme und mit 11:4 war der erste Satz schnell eingetütet. Im zweiten Satz ging Bruce in die Mitte für Kiki und Roland ging in die Abwehr. Auch diese Umstellung unterbrach unseren Spielfluss nicht und so stand der zweite Sieg nach einem 11:7 im zweiten Satz schnell fest. Wichtige Erkenntnis für uns dabei war, dass Andi eine gute Vorstellung bot und mit seinen Angaben viele direkte Punkte erzielte.
VfK 1901 Berlin- NLV Vaihingen 2:0
Unser drittes Spiel ging dann gegen den amtierenden Titelträger vom NLV Vaihingen, die auch noch die Chance auf den Gruppensieg hatten. Umso erstaunter waren wir, dass sie gegen Uns ihren Hauptangreifer schonten. Davon wollten wir uns aber nicht beeindrucken lassen und starteten mit unserer Aufstellung aus dem Hannover-Spiel. Von Anfang an ließen keine Zweifel aufkommen, wer sich den Gruppensieg holen will. Wir nahmen die Angaben der Vaihinger konsequent an und konnten so unser schnelles Angriffsspiel mit vielen direkten Zuspielen an der Leine aufziehen. Dem hatte der Gegner nichts entgegen zu setzen und wir gewannen beide Sätze deutlich mit 11:5 und 11:6.
VfK 1901 Berlin- TSV Essel 2:0
Jetzt brauchten wir im letzten Spiel gegen den Ausrichter TSV Essel noch einen Satz, um sicher den Gruppensieg zu haben und damit schon im Halbfinale zu stehen. Der Ausrichter hatte ebenfalls noch eine Chance in die Endrunde einzuziehen. Dazu mussten sie allerdings gegen uns gewinnen. Es war das letzte Spiel des Tages und fand auf dem Center Court vor vielen Zuschauern statt. In der Esseler Mannschaft standen auch viele ehemalige Bundesligaspieler und so erwarteten wir nochmal einen heißen Tanz. Bruce blieb zunächst mal draußen. Roland ersetzte ihn in der Abwehr. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem sich keine Mannschaft absetzen konnte. Zum Schluss hin schien der Gastgeber am längeren Hebel zu sitzen, aber wir konnten noch eine Schippe drauf legen und gewannen den ersten Satz knapp mit 11:9. Damit waren wir Gruppensieger. Zum zweiten Satz kam dann auch Hansch für Jochen zu seinem Einsatz und Bruce übernahm die Mittelposition von Kiki. Wir konnten uns durch konzentriertes Spiel auf 8:5 absetzen. Dann schlichen sich vielleicht im Gefühl des sicheren Sieges ein kleiner Schlendrian ein und schon stand es 8:8. Das Publikum erwachte und feuerte sein Team nochmal lautstark an. Bei 10:8 hatten wir zwei Matchbälle, die wir aber vergaben. Das Spiel war jetzt hoch spannend, denn auch unsere Matchbälle 3 und 4 wurden vom Essel abgewehrt. Nun erspielte sich auch der Gastgeber einen Satzball, den Sascha mit einem Ass abwehrte. Bei 14:13 hatten wir unseren 6. Matchball, den wir dann endlich verwandelten.
Gruppensieg, Halbfinale und weiße Weste.
Am Sonntag wartete dann im Halbfinale wieder TK Hannover auf uns, die sich im Qualifikationsspiel gegen die SG Bademeusel durchgesetzt hatten. Wir waren uns ziemlich sicher, dass es deutlich schwerer sein würde als im Gruppenspiel. Ole Herrmanns, ehemaliger Nationalspieler, ist bekannt für seine gut gesetzten Schläge, die nicht besonders hart sind aber eben platziert. Aber wir wollten natürlich dagegen halten und unser schnelles Spiel aufziehen.
VfK 1901 Berlin- TK Hannover 2:1
Startaufstellung: Jochen und Sascha im Angriff, Kiki in der Mitte sowie Bruce und Icke in der Abwehr.
Leider unterlief uns ein klassischer Fehlstart und so liefen wir immer einem Rückstand hinter her. Einige Unkonzentriertheiten und Schlagfehler ließen uns nicht ins Spiel kommen. Bei 6:9 Rückstand war Kampfgeist gefragt. Über den Kampf kamen wir dann auch wieder heran und konnten zum 9:9 ausgleichen. Über 10:10 ging der Satz in die Verlängerung und unser Kampfgeist wurde mit dem 13:11 Satzerfolg belohnt. Auch im zweiten Satz konnten wir uns nicht absetzen und so wogte das Spiel hin und her. Diesmal hatte der TKH das bessere Ende für sich und glich mit einem 11:9 aus. Der dritte Satz musste nun entscheiden. Wir verzeichneten den besseren Start aber auch ein zwei Punkte Vorsprung brachte keine Ruhe ins Spiel. Mit 6:4 für uns wechselten wir nochmals die Seiten. Mit der nötigen Konsequenz brachten wir zwei weitere Angriffe durch und konnten auf 8:5 erhöhen. Diesen Drei-Punkte-Vorsprung retteten wir ins Ziel und zogen damit wieder ins Finale ein.
VfK 1901 Berlin- NLV Vaihingen 2:0
Unseren Finalgegner kannten wir aus der Vorrunde. Der amtierende Meister NLV Vaihingen setzte sich doch etwas überraschend gegen den oftmaligen Meister aus Hagen durch. Nach langem Warten (4 Stunden nach dem Halbfinale) ging es dann endlich los. Mit der gleichen Startaufstellung wie gegen Hannover gingen wir das Projekt Goldmedaille an. Vor gut besetzten Rängen entwickelte sich auf dem Center Court ein abwechslungsreiches Spiel für die Zuschauer. Vaihingen konnte sich zu Beginn etwas Vorsprung erspielen, da wir etwas lethargisch aus den Startlöchern kamen. Aber unser Kampfgeist und Willen waren an diesem Tag sehr stark und auch in diesem Satz schafften wir aus der Bedrängnis die Befreiung und zogen das Tempo nochmals an. Diesem Endspurt hatte Vaihingen nichts entgegen zu setzen und wir nutzten den ersten Satzball zum 11:9 Satzgewinn. Nur noch ein Satz vom Titel entfernt. Der zweite Satz verlief ähnlich wie der erste, nur lagen wir leicht in Führung und ließen beim Gegner keinerlei Euphorie aufkommen. Bei 10:7 hatten wir die ersten drei Matchbälle. Den ersten wehrte Vaihingen mit einem Aufschlagass ab. Dann schlug Sascha seine Angabe in die Leine, machte es nochmal spannend, aber mit der nächsten Angabe erzielte er ein Ass und sicherte uns den Titel. Dieser hart erkämpfte Titel schmeckt besonders süß, denn uns gelang die vollständige Rehabilitierung unserer letztjährigen Pleite. Es ist aber auch ein Titel der gesamten Mannschaft, die immer viel in den Faustballsport investiert. Unsere Vorbereitung mit dem international hochkarätig besetzten Obersee-Masters in Jona (Schweiz) hat sich ausgezahlt. Dort holten wir uns die nötige Wettkampfhärte für enge Spiele und mussten bis an unser Limit gehen.
Deutscher Meister wurden Jochen Böttcher, Sascha Krause, Andreas Meyer, Mario Hanschmann, Roland Michaels, Sascha „Icke" Ball, Christian „Bruce" Lee und Christian „Kiki" Müller
Aus Sicht des Capitanos sei mir noch gestattet mich bei allen meinen Mitspielern zu bedanken, besonders bei unseren Ersatzspielern, die leider nicht so häufig zum Einsatz kamen aber die Mannschaft von draußen super unterstützten. Bei Jeanette und Matze unseren Edelfans, die es sich nicht nehmen lassen zu allen Meisterschaften anzureisen, bei unserem Frauen 30 Team, die uns lautstark anfeuerten und auch bei Gunnar und Thommy, die uns von zu Hause moralisch unterstützten. Wir sind eine tolle Mannschaft und ich bin mächtig stolz darauf der Capitano zu sein.
Der Kiki
Bildquelle: Lee, VfK 1901