Das Frauen 30-Team holt nach drei Vize-Meisterschaften in Folge den Deutschen Meistertitel nach Berlin. Obgleich wir ohne eine einzige Niederlage blieben, wurde uns im Turnierverlauf alles abverlangt, bis wir nach hartem Finalkampf gegen den Güstrower SC die so langersehnte Goldmedaille in Empfang nehmen durften.
Die Anfahrt nach Moslesfehn zur Deutschen Meisterschaft der Frauen 30 erfolgte mit diversen PKW und einigen Kids, Männern und Fans im Schlepptau.
Die bei der 1. Bundesliga Männer beliebte Schnitzelparade bei Kempermann im nahegelegenen Ort, sollte uns am Freitagabend genügend Power und eine gute Basis für die zwei nächsten anstrengenden Tage bieten. Ein grandioses Highlight schon vor Beginn der Meisterschaft bereitete uns der mitgereiste Abteilungsleiter des VfK Christian "Bruce" Lee gemeinsam mit dem Pressewart Mario "Hansch" Birkenbach. Etwas verspätet aber ganz offiziell erhielten wir fürs Silber im vergangenen Jahr die Auszeichnung des Berliner Turn- und Freizeitsportbundes.
Mit dem Ziel an die Leistung aus dem Vorjahr anknüpfen zu können, starteten wir den Samstag bereits früh um 6:30 Uhr. Nennenswerte Wehwehchen gab es bei keiner Spielerin und so sollte eine Wiederholung vom Feld mit dem Ausscheiden bereits in der Vorrunde doch ausgeschlossen sein?
Trotz des Fehlens von zwei Routiniers in der Abwehr, Jenny Päßler und Minnie Müller, starteten wir dennoch gut besetzt auf allen Positionen. Zur traditionellen Mannschaftsaufstellung in der Abwehr, kehrte Franzi Lee aus der Babypause zurück. Zusätzlich wurde der Angriff erstmalig, aufgrund des Alters, durch Ulli Schubert verstärkt.
Der spezielle Spielmodus der Vorrunde sah wie gewohnt nur 2 Sätze vor. Sieg, Unentschieden oder Niederlage, dies lag nun in unseren Händen. In der ersten Gruppe trafen wir traditionell auf einen bekannten Gegner der Regionalgruppe Ost, den TSV Schülp. Dieses Spiel wurde von Beginn an sehr konzentriert angegangen. Ein sauberes Spiel ohne Eigenfehler brachte uns gleich ein deutliches 2:0 (11:2/11:1) ein. In der zweiten Partie des Tages setzen uns und die Spielerinnen von Braschoss deutlich mehr unter Druck, zudem schlichen sich einige Eigenfehler in unseren Reihen ein. Am Ende reichte dieses Spiel dennoch für ein enges 2:0 (13:11/11:8). Mit 4:0 Punkten aus zwei gewonnenen Spielen konnten wir entspannt der offiziellen Eröffnung der Meisterschaft entgegenblicken und Kräfte für den Nachmittag und die folgenden zwei Partien sammeln.
Nach der Spielpause stand als nächstes der SV Düdenbüttel auf dem Programm. Im ersten Satz starteten wir wieder sehr konzentriert und konnten diesen mit deutlichem Vorsprung abschließen (11:5). Im zweiten Satz ließen wir dem Gegner jedoch zu viele Möglichkeiten. Dieser kam gut in Fahrt, bei uns klappte nicht mehr alles wie am Schnürchen und genau so deutlich wie wir den ersten Satz holten, mussten wir uns im zweiten geschlagen geben (4:11). Im letzten Vorrundenspiel hieß es nochmal alle Kräfte zu mobilisieren. Es stand uns der FSV Hirschfelde gegenüber. Hier konnten wir wieder zu unserem konzentrierten und konsequentem Spiel zurück finden und gewannen klar mit 2:0. (11:2/11:6).
Es durfte etwas gefeiert werden, da wir durch den erreichten Gruppensieg fest fürs Halbfinale qualifiziert waren. Dem frühen Spielbeginn am Samstagmorgen geschuldet, ließen wir den Abend allerdings sehr ruhig und nur kurz mit etwas Sekt ausklingen.
Der mitfavorisierte Gastgeber dieser Deutschen Meisterschaft der SV Moslesfehn schied bereits in der Vorrunde überraschend durch ein schlechteres Ballverhältnis aus, was die Leistungsdichte dieser Meisterschaft deutlich macht. Wir wussten, dass wir am Sonntag nochmal zwei Spiele Vollgas geben mussten. Dies ahnten auch Daheimgebliebene und somit wurden wir von drei Überraschungsfans am Sonntagmorgen zusätzlich motiviert.
Der direkte Halbfinaleinzug (Spielbeginn 12:30) brachte uns ein entspanntes Frühstück ein. Die Anspannung stieg, je näher wir der Halle kamen. Allerdings ging „uns" auf dem Weg kurz die Luft aus. Antjes Autoreifen brauchte Unterstützung. Danach lief aber alles wie schon so lange gewünscht!
Die Aufgabe im Halbfinale schien jedoch keine leichte zu werden. Schließlich stand uns wie schon in der Vorrunde der SV Düdenbüttel gegenüber, der sich im Viertelfinale gegen den TSV Bardowick durchsetzen konnte. Der Satzverlust gegen die Niedersachsen am Vortag hatte uns allerdings gewarnt und so gingen wir wesentlich konzentrierter, wenn auch leicht nervös ins Spiel. Bis zur Mitte des ersten Satzes verlief das Spiel weitgehend ausgeglichen. Dann bekamen wir unsere Nerven vor allem bei den Vorlagen besser in den Griff, zogen souverän davon und entschieden den Satz wie in der Vorrunde mit 11:5 für uns. Einen ganz ähnlichen Verlauf nahm der zweite Satz (11:6). Damit standen wir zum vierten Mal in Folge im Finale der Deutschen Meisterschaft in der Halle.
Im Finale trafen wir auf den Güstrower SC, die in beeindruckender Weise den verletzungsbedingten Ausfall einer Ihrer Schlagfrauen verkraftet hatten. Auf diesem Wege gute Besserung an Diana!
Auch das Finale begann nervös von beiden Seiten. Güstrow zum ersten Mal im Finale mit der Chance auf Gold und wir hatten nun wirklich genug Silber eingesammelt. Dennoch gelang es uns wieder uns Mitte des ersten Satzes abzusetzen. Über 8:5 kamen wir beim 10:6 zu vier Satzbällen. Die Güstrower erhöhten mit gewagteren Vorlagen das Risiko, machten fünf Punkte in Folge und holten sich mit 13:11 den ersten Satz. Erstaunlich war dann, wie gut wir diesen Satzverlust wegstecken konnten. Im zweiten Satz war außerdem deutlich zu merken, wie viel Energie Güstrow die Aufholjagd gekostet hatte. 11:0 geht ein Satz in einem Finale jedenfalls höchst selten aus. Der entscheidende Satz blieb dann aber wieder bis zum 4:4 ausgeglichen. Erst ab da konnten wir uns über 7:4 und 9:5 absetzen und blieben bis zum Satzgewinn (11:7) vorne.
Jubel und Tränen wurden nun über das so lange ersehnte Gold vergossen und mündeten in dem neuen „Gassenhauer": „Wir sind keine Silbermuttis mehr!"
Fotos: Tobias Harder (vielen Dank!), Ulli & Bruce