Für Berlins Sascha Ball ist das Aus am ersten DM-Tag aber kein Beinbruch: "Nach dem Verlauf der Punktspielrunde war damit zu rechnen. Aber wir haben uns gut verkauft, eigentlich besser, als ich im Vorfeld gedacht habe", wird Sascha Ball vom DFBL- Pressemann Jan Beckmann zitiert.
Sich gut zu verkaufen war eigentlich das Hauptziel der Berliner nachdem ihnen in der abgelaufenen Saison klar wurde, dass es, in ihrer aktuellen Verfassung, schwer werden würde an die Erfolge des Sommers anzuknüpfen. Besonders machten sich Defizite im Angriff bemerkbar. Die ohnehin durch ihre mangelnde Körpergröße gehandicapten Angreifer des VfK boten den Gegnern durch ihren harmlosen Service und eine zu hohe Fehlerquote zu wenig Gegenwehr.
VfK 1901 Berlin : MTV Hammah 1:3 (11:6; 11:13; 9:11; 4:11)
Aufstellung: Lars Kops, Lukas Schubert, Sascha Ball, Jascha Ohlrich, Sascha Zaebe (Tim Fronzek im 3. Satz)
Im ersten Spiel des Tages vor ca. 500 Zuschauern boten die Berliner zunächst ein gutes Spiel im Duell der amtierenden Meister. Sie drehten im ersten Satz durch konzentrierte Abwehrarbeit auf allen Positionen und einige mit Übersicht gesetzte Schläge einen 4:6 Rückstand in einen 11:6 Satzerfolg um. Wichtig war hierbei, dass sie den Service von MTV- Angreifer Björn Hoff gut im Griff hatten und so zu guten Chancen ihrerseits kamen.
Im zweiten Satz drehte Hammah nun auf! Die Hauptstädter konnten kaum etwas entgegensetzen. Bis zum Stand von 6:10 und somit vier Satzbällen für den MTV hatte die Berliner Angriffsreihe bereits fünf Schlagfehler fabriziert. Doch plötzlich brachte ein Annahmefehler vom gegnerischen Jan Heitmann die Hauptstädter zurück in das Spiel. Mit einer Folge von guten Angriffen marschierte der VfK an den Niedersachsen vorbei und hatte beim Stand von 11:10, mit einer Fünfpunkteserie, den Spieß umgedreht und selbst Satzball. Doch Hammah konnte erneut kontern! Mit einem Kracher auf die Grundlinie von Jan Heitmann glichen sie wieder aus. Den Rest erledigte der VfK dann wieder selbst. Ein Leinenfehler und eine misslungene Abwehr und der eigentlich schon gewonnene Satz war weg! Dies war wohl die Schlüsselszene in diesem Spiel. Mit dem 2:0 nach Sätzen hätten die Berliner wohl den Entscheidenden Schlag gegen den schon wankenden Vorjahresmeister setzen können, aber nun war alles wieder offen. In der Folge kämpften die Schubert- Schützlinge wacker, mussten den dritten Satz aber unglücklich mit 9:11 abgeben. Der vierte war bis zur Satzmitte noch offen, bis schließlich zwei Asse von Hammah und erneut drei Schlagfehler der VfK- Offensive ihr Schicksal besiegelten. Nach der Begegnung äußert sich MTV- Angreifer Jan Heitmann bei DFBL Pressewart Jan Beckmann, wie folgt zum Spiel: "Wir haben uns schwer getan, sind überhaupt nicht gut in die Partie gekommen, haben auch aus unseren Angaben zu wenig gemacht. Doch zum Glück hat auch der VfK viele Fehler gemacht und uns drin gehalten."
Nun musste das zweite Spiel des Tages gewonnen werden, wenn man noch in das Halbfinale einziehen wollte. Der Gegner war mit dem TV Stammheim (2. Süd) vom gleichen „Kaliber“ wie zuvor der Nord- Erste.
VfK 1901 Berlin : TV Stammheim 1:3 (8:11; 9:11; 11:9; 6:11)
Aufstellung: Lars Kops (Jascha Ohlrich im 4. Satz), Lukas Schubert, Sascha Ball, Tobias Andres, Tim Fronzek (Sascha Zaebe im 1. Satz)
Auch in dieser Partie vor ca. 600 Zuschauern machten die Berliner, den favorisierten Stammheimern das Leben schwer. Der VfK begann stark, bis leider beim Stand von 3:3, Abwehrspieler Tim Fronzek, nach einem Zusammenprall mit Tobias Andres, verletzt vom Feld gehen musste. Mit Verdacht auf Rippenbruch/Prellung war es unmöglich für ihn weiterzuspielen und er wurde durch Sascha Zaebe ersetzt. Der Schock muss tief gesessen haben, denn im Anschluss zog der TV Stammheim auf 4:9 davon, bis Lukas Schubert wieder einen Ball zum 5:9 verwandeln konnte, um postwendend das 5:10 zu kassieren. Satzball für die Schwaben, aber nun nahm Lars Kops das Heft in die Hand und machte drei Punkte in Folge. Doch leider kam dieses Aufbäumen zu spät, denn Stammheims Marc Krüger verwandelte den 4. Satzball mit einem hart geschlagenen Service auf Lars.
Den zweiten Satz entschied, unter Anderem, der äußerst schwache Schiedsrichter durch zwei krasse Fehlentscheidungen zu Ungunsten der Berliner. Die Vfk’ler spielten gut auf und gestalteten das Spiel erneut spannend, doch schon früh im Satz machte der Schiedsrichter den Berlinern einen Strich durch die Rechnung. Bei 4:3 für Berlin, gab der Unparteiische einen Angriff der Stammheimer gut, obwohl sich dieser locker 30 Zentimeter im Aus befand. So stand es 4:4 anstatt 5:3 und anschließend machte Stammheims Angreifer Marc Krüger, wegen eines Missverständnisses in der Berliner Abwehr, auch noch das 4:5. So mussten die Berliner nun ständig eine Führung der Schwaben ausgleichen. So ging es in diesem Satz bis zum 9:9 hin und her, bis der Schiri zum zweiten Mal falsch lag. In einer Blocksituation wollte er den Oberarm von Lars Kops als Rücken (unerlaubte Körperberührung) erkannt haben, somit war eine gute Angriffschance der Berliner dahin und Stammheim hatte Satzball. Leider ließ Lukas Schubert anschließend auf eine schwache Angabe auch noch einen Ausball folgen und es stand 0:2 aus Berliner Sicht.
Im dritten Satz spielten die Berliner nun ähnlich stark auf, aber der Schiedsrichter führte sein Spiel zunächst auch ähnlich schwach fort. Gleich zu Beginn des Satzes parierte Stammheims Marc Krüger den Ball offensichtlich mit beiden Händen und Jan Hoffrichter konnte zum 0:1 punkten indem er, den über den Schiedsrichter wütenden, Lars Kops den Ball an den Körper spielte. Natürlich hatte der Gelb-Schwarze wieder nichts gesehen. Doch die Hauptstädter ließen sich in dieser frühen Satzphase nicht entmutigen und Lars Kops konnte sich nun seinerseits mit einem Ball gegen Hoffrichters Körper revanchieren. Nun spielte der VfK stark auf und konnte sich mit einigen sehenswerten Angriffen davonmachen. Allerdings muss erwähnt werden, dass ihnen dabei auch einige Eigenfehler der Stammheimer halfen. Bei 10:5 schien der Satz schon gewonnen aber der VfK ließ plötzlich Schwächen aus der Saison wieder aufblitzen und Hoffrichter nutzte dies dreimal in Folge für die Süddeutschen plus einer Fehlangabe von Schubert. So stand es völlig unnötigerweise nur noch 10:9. Doch dann hatte Jan Hoffrichter sein Pulver verschossen und markierte durch einen Ausball den ersten Satzgewinn der Berliner.
Im letzten Satz konnten die Hauptstädter nur noch bis 3:3 mithalten. Die Kräfte der VfK- Offensive schwanden sichtlich, was der Fehlerquote und Chancenverwertung nicht gerade zu Gute kam. Schließlich strich Lars mit Schmerzen im Fuß nun auch noch die Segel und ging vom Platz. Jascha Ohlrich kam ins Spiel auf die Mittelposition und Tobias Andres rückte nach vorne links auf. Der Belastung von Block, Rückschlag und Angabe, war der ohnehin schon schwächelnde Lukas Schubert nun nicht mehr gewachsen. Er verschätzte sich prompt bei zwei Blocksituationen und setze schließlich den Matchball für die Schwaben ins Aus.
Auch in diesem Spiel wäre mehr drin gewesen und die Stammheimer hätten es ohne den Schiedsrichter wohl schwerer gehabt, aber letztlich mussten die Berliner anerkennen, dass ihre eigene Leistung nicht ausreichend war.
Dies könnte man wohl auch als Resümee für die gesamte Deutsche Meisterschaft ziehen, denn mit etwas Glück hätte man das Halbfinale erreichen können, jedoch ob dies so verdient gewesen wäre, darüber lässt sich streiten.
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Fotoquelle: DFBL/Felix Stöldt