Das waren Zeiten!
Es war der 23. November 1985, meine Faustballkarriere stand gerade erst am Anfang, da traf sich bereits zum siebenundzwanzigsten Mal die Faustball-Elite in der Berliner Schöneberger Sporthalle zum Nationalen Hallen-Faustball-Turnier.
Jahr für Jahr kamen hier Deutschlands Top-Teams in der Hauptstadt als fester Bestandteil des deutschen Turnierkalenders zusammen. Ergänzt wurde das Teilnehmerfeld zumeist von Berliner Lokalgrößen.
Auch in diesem Jahr war der VfK 1901 mit von der Partie – und mit ihm mein heutiger Freund und Mannschaftskamerad Christian „Kiki“ Müller ebenso wie der aktuelle Männer-Coach und 2. Vorsitzende Roland Schubert. Ich musste nicht wenig schmunzeln, als ich auf der Rückseite des Veranstaltungsplakats die Autogramme der beiden wiederfand.
Als zweiter lokaler Vertreter trat die Berliner Turnerschaft an.
Der TSV Pfungstadt, mit Angreifer Dieter Thomas damals gerade ähnlich dominant wie heute mit Sohn Patrick, kam als amtierender Deutscher Hallen- und Feldmeister 1985 nach Berlin.
Mit TuS RW Koblenz und Wacker Burghausen standen zudem die jeweiligen Vizemeister parat. Als letzter Teilnehmer stieß Europapokal-Sieger TSV Bayer 04 Leverkusen dazu.
Die großgewachsenen Hauptangreifer erschienen einem als vierzehnjähriger Jugendlicher irgendwie noch größer. Dass mir Martin Becker im Bayer-Dress beim Aufwärmen unseren hinübergerollten Ball zurückgab, hat sich dabei in meine Erinnerung eingebrannt, denn er wirkte auf mich mit seiner Statue damals irgendwie bedrohlich. Auch wenn Martin in späteren Spielzeiten noch den einen oder anderen Ball in meiner Feldhälfte versenkte – ein Trauma wurde daraus zum Glück nie!
Doch zurück zum VfK und zum sportlichen Teil, der in zwei 3er Vorrundengruppen seine Eröffnung fand. Neben Kiki und Roland gehörten noch Ralf Köster, Frank „Butze“ Byczinski und Jürgen Ohlrich (heute noch Sportwart im VfK 1901) zum Regionalliga-Team.
Die Berliner Lokalrivalen von der BT und dem VfK hatten allerdings mit dem Ausgang des Wettkampfes leider wenig zu tun, auch wenn Müller, Schubert & Co. erst nach Entscheidungsspielen gegen Koblenz (9:10) und Burghausen (8:10) das Halbfinale knapp verpassten und den Zuschauern einen ordentlichen Kampf boten.
Dass der VfK später auch zu meiner sportlichen Heimat werden sollte, konnte ich damals noch nicht ahnen. Begeistert und vor allem beeindruckt vom Kampf und der Kraft des Faustballsports war ich jedenfalls, so dass ich sprichwörtlich „am Ball“ und der Sportart treu blieb.
Zwar fehlt heutzutage eine solche Top-Veranstaltung im Berliner Terminkalender, doch der Faustball in unserer Region hat auch heute noch reichlich, wenn nicht sogar noch mehr zu bieten. International setzte der VfK mit dem Europacup 2010 und dem IFA-Pokal 2012 zwei absolute Highlights und im regelmäßigen Spielbetrieb treten Deutschlands Top-Mannschaften in der 1. Bundesliga Nord der Männer regelmäßig im Charlottenburger Maikäferpfad an. Gleiches gilt für die Frauen-Bundesliga, wo die VfK-Damen gegen Deutschlands Spitzenteams regelmäßig um Punkte kämpfen.
Insofern gibt es zum Glück auch in Zukunft Faustball auf Top-Niveau in Berlin zu sehen!
Ach ja, am Ende besiegte Bayer 04 mit dem jungen Martin Becker und Udo Mehle Meister Pfungstadt innerhalb der regulären Spielzeit mit 27:24…..
Infos zum VfK 1901 gibt es unter www.vfk1901.de
Deutsche Faustball Liga DFBL: www.faustball-liga.de