Der insgesamt dritte und letzte Teil der „Richtlinien für die Durchführung von Spielerlehrgängen im Faustball“ vom früheren Reichslehrwart Willy Günther (Berlin) zeigt uns Freude zu empfinden an der ungehemmten Bewegung und last but not least die gebräuchlichsten Schlagarten im Faustball! Eine wichtige Aufstellung, auf diie man zumindest beim VfK lange gewartet hat...
TEIL III
III. Praktischer Unterricht
"...Es ist also eine zwingende Notwendigkeit, dass der Lehrwart wenigstens über
ein solides, über dem Durchschnitt liegendes Können verfügt..."
1. Bedeutung der praktischen Arbeit.
Der Lehrgangsteilnehmer erwartet von uns als Lehrwart, dass das zu Lernende auch gezeigt wird, und hier liegt die entscheidende Frage über die Eignung und über die Fähigkeit einmal des Lehrwartes an sich und zweitens über den praktischen Enderfolg unserer Lehrarbeit überhaupt. Wir stehen und fallen als Lehrwart mit der Erkenntnis der Lehrgangsteilnehmer, dass unsere Arbeit und unsere Hinweise für sie wertvoll sind oder nicht. Sind sie wertvoll dann haben alle Lehrgangsteilnehmer gewonnen und ein dankbares Arbeitsumfeld gefunden. Es ist also eine zwingende Notwendigkeit, dass der Lehrwart wenigstens über ein solides, über dem Durchschnitt liegendes Können verfügt. Er kann sich evtl. eines Helfers aus der Lehrgangsleitung bedienen, der den Lehrgangsteilnehmern die schwierigen Schläge zeigt.
2. Grundsätzliche Einteilung der praktischen Arbeit.
a) Einzelausbildung
b) Mannschaftsausbildung (Spielaufbau, Spieltaktik, Deckungsspiel etc..)
a) Einzelausbildung:
1. Erklärung über die grundsätzliche Schlagweise a) des Schlagmannes, b) der übrigen Spieler
Mit den breiten Innenflächen der Unterarme Ballgewöhnungsübungen.
2. Ballgefühl:
a) dauerndes Luftschlagen mit dem gleichen Arm
b) wechselseitig
c) Schlagen des Balles nach Einmaligem Auftippen, wechselseitig
d) Zuspielschlag aus federnder Beinstellung heraus
e) Zuspielschlag, fast hebend
f) Partnerübungen:
Aufstellung zur 10-Meter-Gasse. Luftschlag. Die eine Partei wirft den Ball und die andere schlägt ihn zurück. Prellschlag: flacher Wurf der einen Partei, Schlag der anderen Partei direkt auf den Boden,. Bodentiefschlag: Flacher Wurf der einen Partei, Schlagen der anderen Partei, im kürzesten Aufsprungwinkel treffen.
g) Arbeit an den Übungsgeräten:
1. Das Spiel über die kleine Leine. Größe des kleinen Spielfeldes: 10x5 m, Schnurhöhe 1,20 m
2. Übungen am 2,20 m hohen Korbständer. Zielschlag in den Korb
3. Übungen an der feststehenden Wand. a) Schlagen mit nur einem Arm, b) wechselseitig, c) wechselseitig mit sichsteigender Schlagstärke
b) Mannschaftsausbildung:
Spielen der Lehrgangsteilnehmer in geschlossenen Mannschaften.
1. Übung des Spielaufbaus
a) weites Schlagen der Hinterspieler in den sichtbar markierten 3 bis 5 Meterraum. Zuspieler in der Mitte
Aus der Frontalstellung zur Leine, den Ball den Schlagmann zuspielend, Schlagmann in Stellung gehend, aber nicht schlagend. Auf Pfiff Stellungswechsel der Mannschaft, sodass jeder Lehrgangsteilnehmer an jedem Platz zu üben hat.
b) Wiederholung: Zuspieler auf der rechten Seite Spiel auf den freien Raum zwischen ihm und den Mittelmann. Der Zuspieler hat sich durch rechtzeitiges Nachinnengehen wieder in Frontalstellung zur Leine zu bringen. Auf Pfiff Stellungswechsel wie unter a).
2. Deckungsspiel. Einkreisung des Balles mit den Lehrgangsteilnehmern üben.
a) Stellung zur Einkreisung beim Mittelspieler
b) Hinterspieler
c) Seitenspieler.
3. Stellungsspiel. Erklärung auf dem Felde, wie sich die Mannschaft auf den zu erwartenden Schlag des Gegners geistig einzustellen hat. Beispiel:
a) Ball vom Zuspieler dem Schlagmann direkt über die Leine vorgelegt, Einstellung darauf. Mannschaft muss sich auf einen Schlag in das Vorderfeld einstellen, Seitenspieler links und rechts nach außen, Hinterspieler decken das halbe Feld.
b) Ball befindet sich beim Gegner, letzter Schlag 3m von der Leine entfernt. Die Mannschaft hat nun einen wuchtig nach hinten oder einen aus der Schlagstellung des Schlagmannes und seinem Anlaufwinkel sich ergebenen Schlag auf die Seitenlinie zu erwarten. Erklärung: Das aus dieser Schlagstellung heraus ein Ball weich über die Leine gespielt nicht zu erwarten ist.
Freude empfinden an der ungehemmten Bewegung
Zum Schluss sei hier bei unserer praktischen Arbeit aber noch gesagt. Haben wir es mit Anfängern zu tun, dann ist höchstes Gewicht auf die Grundübungen unserer Schlagarten zu legen. Wir müssen darauf hinweisen, dass wir Anfänger niemals gegeneinander, sondern nur miteinander spielen lassen sollen, und dass die Betreuung eines Übungsgebietes nicht nur in seiner wettkampfmäßigen Gestaltung besteht und die Werbung für unser Faustballspiel nicht nur auf dem Wege über den Wettkampf zu erfolgen hat. Die wettkampfmässige Gestaltung und das Wettspiel selbst sollen immer nur Ziel, aber niemals ausschließlich Mittel dazu sein. Mögen alle Spieler und Spielerinnen wieder erhöhten Anteil nehmen an unserem Spiel auf dem grünen Rasen, um Freude zu empfinden an der ungehemmten Bewegung des Spielkampfes, aber auch, um Kameradschaft zu üben im gleichgerichteten Wollen unserer Mannschaften.
Das sei unser höchstes Ziel und dafür zu arbeiten unsere schönste Aufgabe.
Schlagarten
einheitliche Bezeichnung der gebräuchlichen Schlagarten
1. Schwungschlag von unten
2. Schwungschlag von oben (Rundschlag)
3. Luftschlag (Bremsschlag)
4. Prellschlag: direkt auf den Boden
5. Bodentiefschlag: flacher Ball im kurzen Auftriebswinkel treffen, Innenseite des Armes oder der Faust
6. Weicher Zuspielschlag
7. Verlängerter Zuspielschlag
8. Schmetterschlag: Breitseite der Faust
9. Hammerschlag: Außenkante der Faust
10. Ziehschlag
11. Rückhandschlag
12. Anhalteschlag (Abfaller)