Nach dem Titel auf dem Feld gelingt den VfK Mannen der nächste Streich. Sieben Monate nach dem zweiten Feldtitel der Vereinsgeschichte konnte man sich nun auch zum ersten Mal die Krone in der Halle aufsetzen.
Mit durchwachsenen Leistungen und diversen Personalsorgen hatte man schon in der regulären Saison mit der Nordmeisterschaft das absolute Optimum herausgeholt. So reiste die VfK Truppe als einer der Mitfavoriten auf den Titel nach Mannheim zum Finalturnier. So eng waren die qualifizierten Teams vor dem DM Wochenende wohl noch nie beisammen.
Im ersten Spiel der DM wartete auf den VfK vermeintlich eine Pflichtaufgabe. Mit dem Ahlhorner SV hatte man einen Gegner dem man sich, in Bestbesetzung, lange nicht mehr beugen musste. Doch die Ahlhorner konnten ihr Potenzial abrufen, was man von den Hauptstädtern nicht behaupten konnte. Nach einem Start nach Maß und einer deutlichen Führung in Satz 1, verlor zunächst Angreifer Lukas Schubert in der Angabe komplett den Faden. Aus dieser Verunsicherung heraus folgte ihm sein Team und es lief anschließend nicht mehr viel zusammen im berliner Spiel. Zu viele Schlagfehler gepaart mit einem unkonstanten Aufbau bedeuteten eine verdiente 1:3 Auftaktniederlage gegen den Norddritten.
Nachdem der andere Gruppengegner, Serienmeister Pfungstadt, nach wie vor ohne ihren Ausnahmeangreifer Patrick Thomas, dafür aber mit Deutschlands Nummer 2 im Angriff, Steve Schmutzler, erwartungsgemäß mit 3:1 gegen Ahlhorn gewonnen hatte, musste ein Sieg für den VfK im letzten Spiel des Tages her.
Die Berliner konnten noch nie gegen den Dauerrivalen aus Hessen gewinnen. Nun war mindestens ein 3:1 Erfolg nötig um dann eventuell über das Ballverhältnis noch die Gruppenphase zu überstehen. Mit einem 3:0 Sieg war man sicher weiter und Pfungstadt ausgeschieden. Dies hielten einige „Faustballexperten“ allerdings für unmöglich.
Der VfK startete konzentriert und entschlossen in die Partie und wollte nichts unversucht lassen die Sensation zu schaffen. Aus einer kompakten Abwehr und im Angriff stark verbessert konnte man den Favoriten aus Pfungstadt ordentlich einheizen. Das fehlerbehaftet Spiel der Hessen tat sein übriges für eine verdiente 1:0 Satzführung. Nun zeigte sich Pfungstadts Angreifer verbessert und erzeugte mehr Druck auf die Berliner Abwehr. Doch Schubert hielt mit ebenfalls starkem Service dagegen. Am Ende waren es die Big Points, welche der VfK für sich verbuchen konnte und somit auch Satz 2 knapp gewann. Das war eine kleine Vorentscheidung und die Berliner wollten die Rechenschieber in der Schublade lassen. Mit einer Mannschaftlich geschlossenen Leistung lies Mann dem Serienmeister keine Chance und kegelte sie durch das klare 3:0 aus dem Titelrennen.
Auf dem Weg ins Finale stand zunächst der gute Bekannte aus Brettorf im Weg. Dort musste der Hauptstadtklub die einzige Saisonniederlage hinnehmen. Doch dieses Mal lies der VfK nichts anbrennen. Von Beginn an waren die Berliner voll da und ließen den Niedersachsen nicht den Hauch einer Chance. Durch eine überzeugende Leistung und etwas blutleer wirkende Brettorfer, gab es einen weiteren deutlichen 3:0 Erfolg der Berliner. Der enttäuschte Spielertrainer des TVB, dem im gesamten Spiel nur 8 Punkte gelangen, resümierte anschließend, dass der VfK das Spiel auch in Badelatschen gewonnen hätte.
Nun war der erste Hallentitel in greifbarer Nähe. Doch der Finalgegner wurde etwas überraschend vom Ausrichter des TV Käfertal gestellt. Eine junge schlaggewaltige Mannschaft die zuvor als Geheimfavorit gehandelt wurde und mit überzeugendem und eindrucksvollem Spiel verdient in das Finale eingezogen war. Auch sie bezwangen ihren Halbfinalgegner aus Ahlhorn mit 3:0.
Der VfK startete wieder gut und konnte mit seiner Routine und Erfahrung überzeugen. Doch der Satz wurde noch einmal knapp. Trinemeier auf Seiten der Mannheimer konnte mit starkem Service sein Team wieder heranbringen. Doch in der entscheidenden Phase hielt Schubert dagegen und machte entscheidende Punkte mit seiner Rundangabe in den 3 Meter Raum.
Der 2. Satz gestaltete sich weiterhin offen. Die Führungen wechselten und es ging hin und her. Diesmal hatte der TVK das bessere Ende für sich und glich mit einem knappen 12:10 Erfolg nach Sätzen aus. Auch im folgenden Satz entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, vor allem geprägt durch starke Angaben auf beiden Seiten. Doch bei 6:5 Führung für Käfertal gab es einen ersten Wackler im Angriffsspiel der Süddeutschen. Mit 5 Schlagfehlern in Serie vergab man schließlich den Satz im Alleingang und bescherte so dem VfK eine gute Ausgangsposition für den weiteren Spielverlauf.
Dieser wollte jetzt den Sack zu machen und das ließ er die junge Truppe aus Mannheim spüren. Mit zwei Prellern in Folge gingen die Berliner direkt mit 5:1 in Führung und der TVK konnte nicht mehr viel entgegensetzen. Die Angriffsschläge der Mannheimer blieben weiter fehlerbehaftet und der Rest wurde von der stark spielenden Berliner Abwehr weitestgehend entschärft. Der VfK Angriff nutzte seine Chancen konsequent und stürmte auf 9:3 davon. Auch ein Fehler von Kögel konnte am Ausgang der Partie nichts mehr ändern, weil er kurz darauf seiner Mannschaft bei 10:4 Matchbälle satt servierte. Direkt den ersten nutzte man schließlich auch und viel sich im Freudentaumel in die Arme. Deutscher Hallenmeister! Damit hatten wohl nicht mehr viele im VfK gerechnet...
Die Mannschaft ist überglücklich und stolz auf ihre gezeigte Leistung und vor allem wie man sich in das Turnier zurückgekämpft hat. Großer Dank geht, wie immer, an die Unterstützer, Helfer, Fans und Zuschauer die dieser Mannschaft seit über einem Jahrzehnt den Rücken stärken.
Das (wieder einmal tolle) Bildmaterial kommt von:
Rouven Schönwandt, faustballbilder.de