Alle guten Dinge sind drei! Kündigte Abwehrroutinier Sascha „Icke" Ball vor der Abreise zum Europacup im schweizerischen Endingen hoffnungsvoll an. Die langersehnte Medaille wollte man sich im dritten Anlauf endlich um den Hals hängen lassen.
Am Donnerstag Abend traf sich die 9- Köpfige Reisegruppe um Trainer Roland Schubert am Flughafen, um die Reise in die Schweiz anzutreten, wo die Spiele um die europäische Faustballkrone am Freitag und Samstag ausgetragen wurden.
Nach einem kurzen Flug und dem top organisierten Transfer zum Spielort in Endingen, fanden die Berliner perfekte Rahmenbedingungen vor, für das Saisonhighlight ihres Faustballsommers.
Nun blieb die entscheidende Frage, ob man sich behaupten konnte im Quartett der europäischen Spitze? Der erste Gegner um den Einzug in das Finale war der Schweizer Meister aus Widnau. Eine junge ambitionierte Truppe um den erfahrenen Weltklasseangreifer Cyrill Schreiber.
Bei drückender Hitze und toller Stimmung in der Endinger Faustballarena, entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, mit starkem Niveau. Der stumpfe Rasen machte es der Berliner Abwehr zunächst etwas einfacher die druckvollen Angriffsschläge von Schreiber zu entschärfen. Allerdings bestach er mit perfekt gespielten Stoppbällen, die den VfK immer wieder vor unlösbare Aufgaben stellte. Auf Berliner Seite hielt Lukas Schubert mit gutem Sprungservice dagegen und hielt sein Team im Rennen. Bis zum 11:11 konnte keine Mannschaft einen Vorsprung herausarbeiten. Das glücklichere Ende behielten jedoch die Schweizer für sich und konnten den 1. Satz denkbar knapp mit 13:11 für sich entscheiden.
Das gleiche Bild zeigte sich zu Beginn des 2. Satzes. Zur Satzmitte hatte sich der VfK nun eine komfortable Führung von 9:5 erspielt und der Ausgleich nach Sätzen war zum greifen nahe. Doch wieder konnte sich Widnau steigern und kämpfte sich zunächst auf 8:10 heran um am Ende mit einer Serie von 4 Punkten auch diesen Satz in der Verlängerung zu gewinnen.
Die beiden folgenden Sätze verliefen wieder unglaublich spannend aber leider mit dem gleichen Ende! Mit 12:10 gingen diese alle in der Verlängerung an Widnau. In einem sehr ausgeglichenen Match bewies Cyrill Schreiber immer wieder seine Klasse und konnte noch zulegen. So waren die Schweizer einfach druckvoller in den entscheidenden Spielphasen und konnten alle Big Points gewinnen.
Sicherlich enttäuscht doch mit erhobenen Haupt gingen die Hauptstädter vom Feld in dem wissen eine starke Partie geboten zu haben, welche alle Anwesenden begeistert hatte.
Nun richtete sich der Fokus auf das Spiel um Platz 3. Dort warteten die Grieskirchener, die ihr Halbfinale gegen den Titelverteidiger aus Pfungstadt mit 4:1 verloren hatten. Gegen die Österreicher war man im Vorjahr bereits im Halbfinale gescheitert. Allerdings musste das Team dieses Mal auf ihren Hauptangreifer Dietmar Weiß, wegen einer Verletzung verzichten. Für ihn agierte der Brasilianer Joao Fidelis nun allein im Angriff.
Bei feuchtem Rasen und angenehmen Temperaturen kamen die Berliner schlecht aus den Startlöchern. Nur den guten Angaben von Schubert und ein paar Eigenfehlern der Österreicher hatte der VfK zu verdanken, dass man in diesem Satz nicht komplett unter die Räder geriet. Zu viele kurz gespielte Bälle wurden verschlafen und den Kampfgeist ließ man komplett vermissen! Der Druck, dass man zum dritten Mal ohne Edelmetall nach Hause fahren musste war den Berlinern anzusehen.
Nach einem Wechsel in der Abwehr fand der VfK so langsam in das Spiel. Zur Mitte des 2. Satzes hatte man den Kampf angenommen und konnte sich zum ersten Mal deutlich vom Gegner absetzen. Speziell die Schläge von Basti Kögel bereiteten den Grieskirchnern Kopfschmerzen. Ein ums andere Mal punktete er erfolgreich mit diagonal geschlagenen Bällen. Schließlich war es Schubert mit einem sehenswerten Sprungservice, der dem VfK den Satzausgleich brachte.
Unbeirrt zogen die Hauptstädter ihr Spiel nun weiter durch und holten sich erneut durch einen Servicewinner einen klaren 11:6 Satzerfolg.
Bei stärker werdendem Regen wurde das Spiel nun wieder ausgeglichener. Beide Seiten konnten leichte Punkte erzielen auf dem nassen Rasen. Nach einem grandiosen, langen, Ballwechsel konnte Fidelis den vorentscheidenden Punkt für Grieskirchen setzen und holte folglich den Satzausgleich in einem umkämpften vierten Durchgang mit 12:10.
Bei nun strömenden Regen war die Begegnung wieder völlig offen. Es entwickelte sich ein Angabenduell zwischen Schubert und Fidelis. Doch dieses Mal machte der Berliner Angriff die entscheidenden Punkte und nutzte die zu hohe Eingefehlerquote des Grieskirchener Angreifers zur erneuten Satzführung.
Ein Satz fehlte den Berlinern noch für den ersten Sieg bei einem Europacupspiel. Jetzt wollten sie es sich nicht mehr aus der Hand nehmen lassen. Schnell dominierten die Berliner diesen Satz über eine 3:0 und 7:2 Führung. Schubert punktete zum ersten Matchball. Dieser wird von den Österreichern noch abgewehrt aber ein weiterer Leinenfehler von Fidelis sicherte dem VfK seinen ersten Erfolg auf der großen europäischen Bühne und somit die Bronzemedaille.
Eine kompakte Mannschaftsleistung und zwei gut aufgelegte Angreifer in den Reihen der Schubert- Schützlinge machten am Ende den Unterschied.
Eine ausgiebige Feier und eine gute Regeneration am nächsten Vormittag, im zum Hotel gehörigen Thermalbad, rundeten dieses Wochenenden gelungen ab.
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Fotoquelle: Männerriege Endingen