Verein

Gunnar Hoppe alias 1V - Speckbrett meine erste große Leidenschaft

Bambini SV Senat - Das spätere  Speckbrett-Masters-Sieger-Doppel Gunnar Hoppe (links) mit Marc Kuhnert (ganz  rechts)

Was gibt es für Gesichter im Verein für Körperkultur? Welche Motivation bringt sie zu ihrem Engagement? Welche Ziele man als junger oder auch älterer Mensch im Verein hat, egal ob Leistungs- oder Breitensport, aktives oder passives Mitglied, mit Amt oder auch ohne - der VfK möchte sich in dieser Serie einzelnen Vereinsmitgliedern widmen und sie euch etwas genauer vorstellen......


Hallo Gunnar!

Bruce?!

"Am Anfang" war bei dir der VfK 1901 e.V. Seit wann bist du denn eigentlich Mitglied?

Im Verein geduldet seit Geburt. Der damalige Vorsitzende Heinz Böse ersuchte meine Eltern schließlich darum, mich als Sechsjährigen dann zum zahlenden Mitglied werden zu lassen, denn die Faustballjugend brauchte einen schon verhältnismäßig großgewachsenen Schüler als Schlagmann. Und Speckbrett spielte ich ja auch schon gerne und nervte die Erwachsenen, doch mit mir zu spielen. Der Eintritt erfolgte schließlich am 09.08.1975!

Und wie sah deine "sportliche Karriere" beim VfK zunächst aus? Welchen Sport hast du zunächst ausgeübt?

 

 "Opa Rudis gefertigte Kelle war mein ständiger Wegbegleiter" 

Wie gesagt, Speckbrett (damals hielten wir noch eisern am Begriff Bambi-Tennis fest), war meine erste große Leidenschaft, egal ob auf Rasen oder den neu entstandenen Sandpisten. Die eigens für mich von Opa Rudi gefertigte Kelle war mein ständiger Wegbegleiter auf den Pfaden des VfK-Geländes. Die damals abteilungsübergreifende Jugendarbeit (jeder spielte damals Bambi-Tennis, die Abteilungsübergänge verliefen eher fließend) sichtete mich als Balltalent und Dieter Gottschalk holte mich in die Faustballabteilung. Parallel meldeten mich meine Eltern bei der Tennisabteilung des SV Senat an.

Warum hörtest du 1979 mit dem Faustball auf und wie kam es, dass du noch einmal zurückkehrtest?

Gunnar Hoppe - mein erster SpielerpassUm mich herum gab es als Schüler 1978/1979 bis auf Tobias Reich, der dann ebenfalls aufhörte, keine gleichaltrigen Faustballjungs mehr und andere Vereine interessierten mich nicht. Ich versuchte noch über meine Grundschulklasse Mitspieler zu werben, doch besonders talentiert oder langfristig zu begeistern waren die nicht. Das Training von Dieter Gottschalk oder Rainer Liers war zwar erstklassig, aber man stellte mich nur noch bei der damaligen Jugendmannschaft um Jochen Böttcher, Axel Burhenne, Jo Weiduschat, Ralf Koester etc. als "kleinen Lückenfüller" beim Training hin. Der Altersunterschied sprach schließlich gegen mich. Erschwerend kam dazu, dass Tennis für mich immer wichtiger wurde und der Trainingsaufwand sich hierfür eher "lohnte". Dem VfK blieb ich über den Speckbrettsport jedoch immer verbunden. Beim Faustball schaute ich weiterhin gerne zu, auch dann noch als Jürgen Ohlrich und Roland Schubert die Männermannschaft anführten. Später noch beim Sport-Leistungskurs Volleyball gefiel ich dem Lehrer durch meine einarmigen Reflexe und den mich unbeliebt machenden Schmetterball... Im VfK wurde man anscheinend schon früher grundlegend gut ausgebildet.

Da Altersunterschiede in späteren Jahren nicht mehr so ins Gewicht fallen, entstanden im und durch den VfK echte Freundschaften beispielsweise zu dem damals "noch so weit entfernten" Jochen Böttcher, der mich anpiekte "...kannst 30er spielen und dann auch mit zur Deutschen kommen. Is witzig!". Für ein Probetraining überließ er mir ein mit von Renovierungsarbeiten gezeichnetes Trikot und ich stellte mich einfach mal ungewohnt hinten rein. Das war 1998! Es lief zumindest für alle anderen anscheinend zufriedenstellend, sonst wäre ich wohl nicht mehr dabei. Bis auf zwei Deutsche Meisterschaften in der Altersklasse habe ich keine versäumt. Jochen behielt also recht. Mein bislang verletzungsresistenter Körper war ab diesem Zeitpunkt allerdings keiner mehr.

Du bist nun seit 1998 1. Vorsitzender des VfK 1901. Wie kamst du zu diesem Job?

 "Spätestens 2012 wird dann nach 14 Jahren Schluss sein" 

Der VfK stand damals kurz vor einer Fremdverwaltung durch einen bestellten Anwalt ähnlich eines Insolvenzverwalters, da sich kein Freiwilliger für die Vereinsführung fand. Zwar sprang Rüder v. Garnier nach der Epoche Mike Burhenne letztlich doch noch für eine Legislaturperiode ein, aber man hatte seinerzeit auf einer Vorstandssitzung über die Auflösung des Vereins bereits nachgedacht. Nach ersten Erfahrungen als 2. Vorsitzender der Speckbrettabteilung und bewegt durch meine schönen Kindheitserinnerungen an den VfK habe ich mich irgendwie verantwortlich gefühlt und mich leider selbst ins Spiel gebracht. Mit einem Kopf voller Ideen und meinem Konzept "VfK 2001" konnte ich den Vorstand auf einer eigens dafür einberufenen Vorstandssitzung motivieren, auch neue Wege gemeinsam einzuschlagen. Aus einem zunächst geplanten Engagement bis zum Abschluss der 100Jahrfeierlichkeiten, sind nun noch ein paar Jahre mehr hinzugekommen. Spätestens 2012 wird dann nach 14 Jahren Schluss sein, vorausgesetzt man spricht mir zur nächsten HV letztmalig das Vertrauen aus...

Durch deine Hobbys Faustball, Speckbrett und Tennis übst du den Sport gleich mehrerer Abteilungen aus. Ist das ein Vorteil bei der Vereinsführung?

Eindeutig ja, denn man fungiert als Schnittstelle, kennt die Stärken und Schwächen der Abteilungen besser und kann abteilungsspezifischen Befindlichkeiten, Begehrlichkeiten oder Vorurteilen anderen Sporttreibenden gegenüber schon im Vorfeld begegnen. Das kann dazu führen, eine Abteilung zu puschen, während man Ambitionen einer anderen Abteilung etwas bremsen muss. Schließlich soll es im VfK harmonisch und sozial ausgewogen zugehen ohne dabei auf die Vielfalt verzichten zu müssen. Eine überschaubare Vielfalt an sich untereinander vertragenen Sportangeboten macht uns als Verein schließlich konkurrenzfähig. Kompromisslösungen entstehen so oft schon weit vor einer schädlichen Debatte. Darüber hinaus kann die eine Abteilung auch aus Fehlern oder Erfolgen der anderen lernen und den Verein insgesamt voranbringen. Daher ist Kommunikation über eine jeweils akzeptierte Intergrationsfigur vorteilhaft. Bei den Integrationsversuchen der nicht mehr existenten Lacrosseabteilung bin ich allerdings gescheitert, bei der Tennisabteilung bin ich hingegen guter Hoffnung. Prellball habe ich nie gespielt, die kleine aber feine Abteilung funktioniert dank einer ebenfalls sehr engagierten Abteilungsleitung hervorragend.

Deine Sportkameraden nennen dich in Anlehnung an dein Amt oft nur 1V oder Präsident. Im VfK-Vereinscasino wurde sogar eine sogenannte Präsidentenschorle nach dir benannt. Wie kam es dazu und stören dich diese ständigen Anspielungen auf dein Amt?

Es stört mich nicht. Vielleicht zeigt es sogar, dass man am Vereinsleben (noch) nah dran ist. Ich empfinde es weder als Gering- noch als besondere Wertschätzung. 1V und 2V (Roland) wurden auf der Senioren DM aus einer guten Laune heraus in Waibstadt "geboren". Die Präsidentenschorle erblickte das Licht der Welt, als man mir auf der DM in Dresden eine groß erbetene Weißweinschorle im Weizenglas servierte. Und schon hatte das Getränk seinen Namen weg und fortan seinen Platz auf der VfK-Getränkekarte.

Was waren deine schönsten und vielleicht emotionalsten Erlebnisse und Erfolge mit dem Verein?

Clubmeister VfK (v. links, Robert Böttcher, Tanja Hinze,  Gunnar Hoppe)Da gibt es unzählige schöne Erlebnisse gerade in jungen Jahren (doch die bleiben geheim!) und sportliche sowie idieelle Höhepunkte. Sportliche Höhepunkte als Aktiver waren mit Sicherheit der Deutsche Meistertitel im Hallenfaustball 2003 in Hagen, aber auch der Vizemeistertitel in eigener Halle 1999 im Rahmen der vom VfK top organisierten Meisterschaft. Gänsehaut nach den erfolgreichen Matchbällen beispielsweise zum erstmaligen Speckbretteinzel-Erfolg als Kind beim VfK-Clubturnier oder dem viel späteren Speckbrett-Masters-Sieg in Münster. Die erstmalige Wahl zum Vorsitzenden war aufregend, bezüglich meiner Rede zum Festakt der 100-Jahrfeier war ich sehr aufgeregt. Klar, der DM-Titel unserer Männer I in diesem Jahr war ein herausragendes Erlebnis, auch deren Schülermeistertitel 2001 auf eigener Anlage bleibt unvergessen. Keineswegs spurlos ging aber auch das endgültige Abschiednehmen von liebenswerten Mitgliedern wie beispielsweise in diesem Jahr Helmut Ehm an mir vorbei. Dies alles sind Momente, die mich an den VfK binden.

Seit 2009 startest du, neben dem Faustball, nun auch für die Tennisabteilung des VfK 1901. Welche sportlichen Ziele hat Gunnar Hoppe in nächster Zeit noch?

Ich möchte zunächst in meiner ersten vollwertigen Faustball-Zweitligasaison 2009/2010 mit den Männern II möglichst als Tabellenerster verletzungsfrei abschließen (bei meinem ersten Aushilfseinsatz in der zweiten Bundesliga vor einigen Jahren brach ich mir die kurze Rippe...). In der Altersklasse sehne ich mal wieder - egal ob in der Halle oder im Feld - eine Platzierung unter den besten 6 in Deutschland herbei.

Faustball hat bei mir im Spätsommer und Winter Priorität, im Frühjahr möchte ich mich verstärkt in die 1. Herren-Tennismannschaft einbringen. Die Mannschaft hat ungeheures Potenzial und könnte sogar bis in die Meisterschaftsklasse vorstoßen, wenn wir später mal mindestens vier Plätze zur Verfügung haben und der VfK das finanziell stemmen kann. Der Spielermix aus erfahrenen wie talentierten, jungen Spielern macht den Reiz dieser sympathischen Mannschaft aus. Im August freue ich mich natürlich auf die Rasentennis-Open, bei denen ich erneut starten möchte.

Vielen Dank für das Gespräch! :-)

Doppel-Clubmeister Speckbrett 1985  (heute noch im Verein: die stehende Reihe Jo Weiduschat (X-Mitglied J. Simon), Jens Merker, Gunnar Hoppe und Mickey Mouse (Jochen Böttcher)unzählige Bambis auf dem heutigen Faustballrasen1970 frühe Heranführung an die 40 Jahre später an gleicher Stelle ausgetragenen Rasentennis-Open

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