Der VfK positioniert sich in der Corona Krise klar. Bis auf die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft der Männer im Faustball nimmt der VfK 1901 die von der DFBL kurzfristig wieder aufgenommenen Wettkämpfe der Feldsaison 2020 in der Jugend und bei den Senioren nicht wieder auf.
"Natürlich haben wir viele Gespräche und Diskussionen geführt in den letzten Wochen und Monaten", sagt Abteilungsvorstand Christian „Bruce“ Lee.
Letztlich haben die Trainerteams insbesondere für die Jugendmannschaften mit den ersten Lockerungen in Berlin auch den Trainingsbetrieb wieder kontrolliert „hochgefahren“. Dies war richtig und gerade für die Jugendlichen wichtig. Und auch in der Leistungsklasse 1. Bundesliga wird seit einigen Wochen wieder trainiert.
„Doch die Krise ist ja noch nicht vorbei und die Hygienemaßnahmen nach wie vor streng“, weiß Präsident Gunnar Hoppe zu berichten. „Am Ende müssen wir uns fragen, ob unsere schöne Sportart wirklich wichtig genug ist, um die hygienischen aber auch finanziellen Hürden zu überspringen.“
Faustball nicht um jeden Preis
„Die Deutsche Faustball Liga (DFBL) hätte diesen Zwiespalt aus gesellschaftlicher Verantwortung und sportlichem Ehrgeiz aus den Vereinen raushalten können und die Feldsaison einfach unterhalb der 1. Bundesliga absagen sollen. Faustball-Eltern, die z.B. mit ihren Kindern monatelang mit der Risikogruppe Großeltern auf Distanz gegangen sind, werden nun vor die Wahl gestellt, alle Risiko-Abwägungen über Bord zu werfen. Auch die Jugendlichen spüren diesen Zwiespalt“, kritisiert Christian „Bruce“ Lee, der auch als einer von vier Bundesliga-Vertretern im Hauptausschuss eben jene Empfehlung auch an das DFBL-Präsidium aussprach. „Auch in der erfolgreichen Männer 35 Mannschaft gab es Stimmen, die die Teilnahme des Titelverteidigers an einer DM als Verpflichtung ansahen und Stimmen die beim Titelverteidiger eben genau die soziale Verantwortung sahen, die Wettkämpfe abzusagen. Die Krise ist vielschichtig und komplex in unserem Alltag präsent. Diese Diskussionen untereinander hätte ich den Spielern durch die Absage der Wettkämpfe „von oben“ durch die DFBL gerne erspart. In Berlin war der regionale Spielbetrieb bereits frühzeitig abgesagt worden“.
Natürlich war die Freude bei den Jugendlichen über die aktuelle Situation nicht groß. Auch sie wurden jedoch bei der aktuellen Entscheidungen miteinbezogen. Roland Schubert berichtete über die Gespräche zur Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft der U14 und U16:
„Ich bin gar nicht bis zu den Eltern gekommen - schon bei der Frage an die Jugendlichen bekamen wir zurückhaltende und skeptische Reaktionen. Die können sich nicht vorstellen, zu einer Meisterschaft eventuell getrennt anzureisen und vor Ort auf jeden Schritt achten zu müssen. Faustball soll eine gemeinsame Sportart bleiben, bei der man nach dem Spiel auch Kontakt zu den gegnerischen Spielern sucht. Eine Meisterschaft mit strengen Hygieneregeln können wir uns alle nicht vorstellen.“
„Natürlich sehen wir auch, dass Wettkämpfe für den Erhalt unserer Sportart und für die Bindung der Jugendlichen an den Faustball wichtig sind", so Christian „Bruce“ Lee. „Dennoch sollten wir den Faustball als „die schönste Nebensache der Welt“ auch richtig einordnen. Deutsche Meisterschaften bei denen hunderte von Menschen aus unterschiedlichsten Regionen Deutschlands an einem Ort zusammenkommen, sehe ich klar als falsches Zeichen. Auch wenn die eigentlichen Hürden mit Anreise, Übernachtung und Finanzierung eher hygienischer und organisatorischer Natur sind. In diesen Tagen sind einfach andere Dinge wichtiger."
Selbstverständlich hoffen wir, den Fokus bald auch wieder voll auf den Faustball setzen zu können. Der VfK wird natürlich versuchen neben dem Trainingsbetrieb zumindest regional noch einen „inoffiziellen“ Wettkampfbetrieb wiederherzustellen. Dort ist durch 1-Tages-Veranstaltungen auch die Anreise für die regionalen Teams weniger schwierig und auch im Hinblick auf eine Infektionsnachverfolgung weniger bedenklich. Ein Leistungsvergleich ist natürlich gerade für die jungen Spieler enorm wichtig, aber eben nicht um jeden Preis.