Faustball - Silber-Muttis wieder auf dem Treppchen
Nachdem im letzten Jahr die Meisterschaften der Frauen 30 im südlichen Teil Deutschlands ausgetragen wurden, fand sie diesmal sozusagen „vor der Haustür" statt, in der Barlachstadt Güstrow (Ernst Barlach: Bildhauer und Schriftsteller). So machten wir uns fast vollzählig am Freitag Nachmittag mit Kind und Kegel auf den Weg zu unserem Quartier genau gegenüber vom Schloß, daß sich ab und zu auch durch den Nebel blicken ließ. Nachdem wir bei den letzten drei Meisterschaften eine Medaille ergattern konnten, war unser Ziel damit eindeutig: noch ein Edelmetall. In unserer Gruppe mit Bademeusel, Koblenz, Bardowick und Oldendorf trafen wir auf alte Bekannte. Um am kürzesten Wochenende des Jahres trotzdem am Sonntag relativ gemütlich zu frühstücken, müßte der Gruppensieg her. Im allerersten Spiel der Meisterschaft sahen wir uns der SG Bademeusel gegenüber.
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VfK 1901 Berlin – Bademeusel 2:0 (11:2, 11:9)
Im ersten Satz begannen wir konzentriert. Begünstigt durch die Fehlerquote des Gegners konnten wir schnell den ersten Satzgewinn verbuchen. Im zweiten Satz schlichen sich auch bei unserem Angriff einige Fehler ein, so daß wir uns nie deutlich absetzen konnten. Zum Schluß behielten wir die nötige Ruhe und sicherten uns so ebenfalls den zweiten Satz.
VfK 1901 Berlin– Koblenz 2:0 (11:8, 11:8)
Dieses Gruppenspiel war die Neuauflage des letztjährigen Finales und war damit ein erster Prüfstein. Für Koblenz war es der erste Auftritt in der Vorrunde, aber konnten wir dadurch einen Vorteil ziehen? Im ersten Satz starteten wir gut und lagen schnell mit 3:0 vorne. Doch Koblenz steigerte sich allmählich. Wir konnten jedoch den knappen Vorsprung bis zum Satzende verteidigen. Das Spiel wurde im zweiten Satz ausgeglichener. Erst bei 9:7 konnten wir einen kleinen Vorsprung erarbeiten. Wir hielten dem gegnerischen Druck stand und sicherten uns auch den zweiten Satz. Damit hatten wir einen großen Schritt in Richtung Endrunde geschafft.
Nun wurde die Meisterschaft offiziell eröffnet. Wir wurden von einer Schulband, einer Rollschuhgruppe der 7 Zwerge, einem Einrad-Quartett, einer Rollschuhgruppe von Gespenstern, wieder der Schulband (zwei einhändige Keyboardspieler?) und diversen Redner sehr ausführlich begrüßt. Dann konnten wir unsere Mittagspause in der Frühlingssonne genießen und uns mit einem kleinen Spaziergang die Zeit vertreiben.
Nach einer längeren Pause wieder ins Spiel zu finden, hatte uns schon manchmal Probleme bereitet.
Und unser nächster Gegner Bardowick war keine leichte Aufgabe.
VfK 1901 Berlin – Bardowick 1:1 (8:11, 11:5)
Wir erwischten keinen guten Start. Bardowick setzte uns mit kurzen Bällen immer wieder unter Druck. Erst allmählich stellten wir uns auf den Gegner ein, konnten jedoch nicht richtig zu unserem Spiel finden. So mußten wir den ersten Satz abgeben. Im zweiten Satz stabilisierte sich unser Spiel immer mehr. Ab der zweiten Hälfte konnten wir uns absetzen und diesen schließlich zum 1:1 Endstand verbuchen.
VfK 1901 Berlin– Oldendorf 1:1 (9:11, 11:9)
Noch konnten wir aus eigener Kraft den Gruppensieg erreichen. Mit dem 3. der Norddeutschen Meisterschaft aus Oldendorf sahen wir auch ein bekanntes Gesicht wieder, da die Schlagfrau aus Berlin stammt und einige Jahre in der Bundesliga gespielt hat. Leider zeigte unsere Leistungskurve weiter abwärts. Wir fanden im ersten Satz nicht ins Spiel, immer wieder konnte Oldendorf uns Druck setzen. Abstimmungsprobleme und Eigenfehler konnten wir nicht kompensieren. So verloren wir den ersten Satz. Für den letzten Satz des Tages sammelten wir noch einmal alle Kräfte. Ein Positionstausch vorne sollte ein neuer Anfang sein, aber irgendwie wirkten wir immer noch wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen. Erst zum Satzende profitierten wir von gegnerischen Fehlern und gewannen knapp den zweiten Satz. Damit standen wir mit insgesamt 6:2 Sätzen sicher in der Endrunde, aber reichte das auch für den Gruppensieg?
Diese Entscheidung fiel direkt im Anschluß zwischen Bardowick und Koblenz, die wir als Linienrichter hautnah verfolgen konnten. Mit 2:0 Sätzen sicherte sich Koblenz den zweiten Gruppenplatz und bescherte uns damit den Gruppensieg.
Am Abend kehrten wir beim gleichen Italiener ein wie am Vortag. Während wir schon aßen, waren die Spiele der anderen Gruppe immer noch nicht zu Ende. Zwischendurch hielten wir uns immer wieder auf dem laufenden, wer am nächsten Tag unser möglicher Gegner sein könnte. Noch eine Frage beschäftigte uns an diese Abend. Stellen sich die Handys (=Wecker) automatisch auf Sommerzeit um? Nachdem auch das geklärt wurde, nahmen wir noch einen Absacker im Hotel.
Am nächsten Morgen konnten wir unser Frühstück entspannt genießen. Pünktlich zum ersten Viertelfinale trafen wir in der Halle ein, dessen Gewinner unser Gegner im Halbfinale sein sollte.
Zwischen Güstrow und Bardowick entwickelte sich ein spannendes 3-Satz-Spiel, daß Güstrow angefeuert durch die Zuschauer gewinnen konnte. Im zweiten Viertelfinale sah anfangs alles nach einem klaren Sieg für Koblenz aus. Doch Moslesfehn kämpfte sich im zweiten Satz bis zur Satzverlängerung. Das reichte dann doch nicht mehr und das zweite Halbfinale stand mit Schwerin gegen Koblenz fest.
Halbfinale
VfK 1901 Berlin– Güstrow 2:0 (11:1, 12:10)
Unser Halbfinale gegen den Ausrichter begann mit der namentlichen Vorstellung der Mannschaften.
Im ersten Satz begannen wir konzentriert. Die Fehler überließen wir dem Gegner und nutzen unseren sicheren Aufbau konsequent. So war der erste Satz schnell auf unserem Konto. Wir wußten, daß es nicht so einfach bleiben würde. Und der zweite Satz war lange Zeit ausgeglichen. Güstrow agierte im Angriff jetzt nahezu fehlerfrei und wir mußten uns die Punkte erarbeiten. Aber das taten wir auch. In einer spannenden Schlußphase konnten wir dann endlich auch den zweiten Satz dichtmachen. Unsere Freude über den Finaleinzug und eine sichere Medaille war groß, aber konnten wir es unseren Männer 35 nachmachen und unseren Medaillensatz endlich mit Gold vervollständigen?
Das zweite Halbfinale zwischen Schwerin und Koblenz ging über die volle Distanz. Fast hätte Schwerin es geschafft, bei der ersten DM-Teilnahme direkt ins Finale zu kommen. Doch zum Schluß konnte Koblenz mit 2:1 als Sieger vom Platz gehen. Damit kam es wirklich zur Neuauflage des letzten Hallenfinales.
Finale
VfK 1901 Berlin– Koblenz 1:2 (7:11, 11.2, 3:11)
Den besseren Start erwischte diesmal Koblenz. Wir konnten die druckvollen Angriffe selten entschärfen, wenn der Gegner die Bälle auf der Leine hatte. So hatten wir im ersten Satz nie wirklich eine Chance. Wir schworen uns noch einmal ein und wollten im zweiten Satz angreifen. Und das funktionierte dann auch. Eine bessere Abwehr und Chancenverwertung erhöhte den Druck auf Koblenz. Koblenz war aus dem Rhythmus, was wir bis zum deutlichen Satzgewinn ausnutzen. Also mußte der dritte Satz entscheiden. Jetzt erwischte Koblenz wieder den besseren Start, unser Angriff konnte den Druck beibehalten. Die gegnerische Schlagfrau wurde nun wieder mit optimalen Vorlagen gefüttert. Bei 2:6 wechselten wir die Seiten und die Verunsicherung bei uns war deutlich zu spüren. Die Koblenzerinnen machten genauso weiter, immer wieder schlugen bei uns die Preller ein. So in Fahrt hatten wir keine Chance mehr und verloren den Entscheidungssatz.
Wir gratulieren Koblenz zur erfolgreichen Titelverteidigung und freuen uns über unsere Silbermedaille. Dann bleiben wir eben die „Silber-Muttis". Wir freuen uns aber schon auf die nächste Gelegenheit, wenn wir im Sommer in Bardowick (bei Lüneburg) wieder auf Medaillenjagd gehen wollen.
Vielen Dank auch an alle Unterstützer direkt vor Ort oder per Fernleitung. Auch einen Dank an den Güstrower SC für eine tolle Ausrichtung der Meisterschaft.
Es spielten: Jessica Ball, Alexandra Birkenbach, Irina Gärtner, Antje Krause, Franziska Lee, Jasmin Müller, Nicole Triebe, Bianca Wenzel, Susanne Ziehm
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